"If I had a voice I would sing."
Werde verrückt, so oft du willst, aber werde nicht ohnmächtig dabei.
Mittwoch, 17. April 2013
Sonntag, 27. Januar 2013
"I like the way you die, boy!"
[ In den letzten Wochen und Monaten sind so einige Filmschnipsel angefallen, die ich mir entweder aus purer Langeweile oder aus verschiedenen Optimierungsversuchen heraus reingezogen habe. So Einiges ist gleich wieder danach durch das Gitter der Einmaligkeit in die tiefen Abgründe der windigen Gosse gerutscht. Anderes hat mir wenigstens nen EinzeilerEintrag in meiner lumpigen Sammelbox beschert. Und noch das Geringste konnte sich im pulsierenden Tempo des DatenKreislaufs behaupten... Achtung: SPOILER!]
"Django, unchain me!" [à la Jim Emerson]
Zugegebener Maßen, ich würde mir nie die Mühe machen, dieses ÜberlängenUngetüm in all seinen narrativen Diskrepanzen, Was-Wäre-Wenn-Szenarien (Skript vs. Endresultat) und mit der Perspektive der unvermeidbaren Rückkopplung auf QTs filmische Gesamtkunstschau auseinanderzufriemeln. Aber dafür gibts ja "professionelle" Kritiker resp. Jim Emerson, dem ich bei der durchdachten Aufdröselung seiner Enttäuschung zustimme.
Die Hauptkritik am letzten TarantinoSchrei ist und bleibt dabei: Die stümperhafte "Durchlässigkeit" (fast) aller Filmfiguren.
"Just because you are a character doesn't mean that you have character." [Harvey Keitel in Pulp Fiction.]
Wie hingerotzt erscheinen und verblassen die einzelnen Charaktere, gewinnen weder individuell glänzenden Tiefgang noch die emotionale (An-)Teilnahme des Zuschauers. Allein Dr. King Schultz und Mr. CandieMan (und allein die Szenen zwischen diesen beiden "Füchsen" inhalieren so etwas wie "Knisterfolien"-Atmosphäre) haben das Zeug zum ZweimalHinschauen (und -Hören! - Hier wird eine so ausgegorene Sprachversiertheit abgeliefert, dass es eine besondere Freude ist, vor allem diesem zwielichtigen "Zahnarzt" beim eloquenten Palavern zu erleben! In der Originalversion versteht sich! Auch wenn dieser Südstaaten-Motherfucker-Slang einen schon manches Mal in den Häh?-Wahnsinn treiben kann:-)
Und eben, wenn diese beiden sich gegenseitig über den Haufen schießen, ist in meinen Augen die Zeit für "The End" gekommen, und nicht erst als Django (der wohl angedachte aber nie realisierte Haupt-"Held" / in seiner Emanzipation vom HundeSklaven zum MannRächer), weggeschickt-wiederbefreit (Was soll überhaupt dieser ganze Einschub, der lediglich das Zeitbudget noch weiter strapaziert???), dem Rest von Candyland den (verdienten) Garaus beschert. - Ach ja, da war doch diese Brünhilde/Broonhilda-Story ... Aber mal ganz ehrlich, Quentin, den LiebesSchmonzettenSchmuutz nehm ich dir nicht ab!!!
[ Die Figur des hinterhältigen Haussklaven Stephen, dem eigentlichen "Drachen" hier, hätte es zudem verdient gehabt, mehr "Raum" zum "teuflischen" Entfalten gewährt zu bekommen...aberaber... Schade! ]
[ Leider kommt auch Tarantinos spezifischer Humor viel zu kurz und die beiden einzig wirklich funktionierenden Episoden - die KKK-Scheiße!-Ich-Kann-Nix-Sehn-Hat-Jemand-Ersatzkapuzen-Dabei? und der Say-Goodbye-To-Miss-Lara!-BlowOut - stehen im Gesamtbild dann doch viel zu isoliert herum und befördern dieses Stilelement an sich zur grotesken Witzfigur! ]
Klar, könnte man sich auch über die exzessive, teils cartoon-artig eingesetzte Gewalt-der-Gewalt-wegen echauffieren (Mach mal was Neues, Quentin!), über die vielen großzügig verspritzten FilmblutFontänen (ja wohl eher -Explosionen!, die sich besonders gut auf blütenreinen BaumwollBäuschchen und Wandtapeten machen:-), die zerfleischende "Hundeszene", den zur Belustigung der feinen Herrschaften ausgetragenen MandingoKampf inkl. HammerFinale etcpp. - Doch dann könnte man genauso gut in die Folter-Debatte über ZeroDark30 einsteigen und hätte nichts weiter gekonnnt, als die moralischen Scheuklappen nur noch weiter zu verdunkeln! - Der Mensch (in seinem evolutionären) Werdegang war und wird auch weiterhin seiner dunklen Seite verhaftet bleiben! Und das, was wir in Werken künstlerischer Auseinandersetzung mit eben jenem Sujet "Mensch" zu sehen bekommen, ist wohl immer noch ein ganzes Stück weit von der eigentlichen "Wahrheit" entfernt. Nur ein brutales Augenzwinkern humaner Bösartigkeit, die uns Django da serviert! -
Natürlich steht hinter jedem Einsatz filmischer Gewalt/Brutalität die Frage nach der (narrativ-dramaturgischen) Notwendigkeit. Eigentlich! Bei Quentin war es aber bereits seit "Urgedenken" nunmal so, dass Gewalt auch (nur) dem "Fun"- und "Exploitation"-Charakter à la "Knall dem verfluchten Bastard endlich die Birne weg, Mann!" geschuldet war. Wo bisher die Rechnung mit solchen Szenen zumeist aufging - weil teils auch unerwartet/"twisted" erfolgt - , verkommen sie in Django zu einer allzu gewollten "Show", die lediglich langweilt!
Django?
Ein "Meisterwerk"? ... Definitiv nicht!
Und auch zum reinen Entertaining reicht es angesichts der zähflüssigen, teils schlaffen Dramaturgie und der sich wiederholenden, allzu bekannten TarantinoMuster nicht.
Django erscheint eher als zusammengeschustertes, non-stringentes ResteSchnipselLesen seiner früheren Filme - sozusagen bloßer "OutTake".
Kommt Quentin nicht mehr von der Stelle? Dreht er sich nurmehr im Kreis? Wo bleibt dieses "What the fuck?!" seiner bisherigen cineastischen Sahnehäubchen, die so charmant und verblüffend seine visionäre Spiel- und FantasieWütigkeit bewiesen haben?
... "I want targets. Do your fucking jobs. Bring me people to kill!" [George in ZD30.]
Ziele.
Schlagkräftige Ziele zum Eliminieren.
Um "mehr" geht es in Kathryn Bigelows Zero Dark Thirty eigentlich nicht.
Genauer genommen kreist die ganze Story um das EINE Ziel - den "OberBösewicht" des Westens, der die Welt seit dem universalen "Albtraum" 9/11 in Atem hielt. Osama bin Laden.
Eine Jagd nach dem "Phantom".
Eine Dekade, die nur eine Richtung, nur einen "Endpunkt" kannte.
Und mittendrin im geheimdienstlichen Wust aus nebulösen Anhaltspunkten, spekulativen Verweisen und unter Folter "gestandenen" Informationen ein einsamer Wolf, oder eher eine Wölfin: Die CIA-Agentin Maya, die seit ihrem Eintritt in diesen selbst so ominös operierenden Verein nur mit einer einzigen Aufgabe betraut ist.
Sie, die ihr/das Ziel zunehmend immer obsessiver, immer aggressiver verfolgt. Und dabei jedoch nie ihre kühle, fast antisoziale Fassade verliert.
Maya hat kein "Leben" ausserhalb ihres Jobs. Ausserhalb von nüchternen Konferenzräumen, stickigen Büros in Pakistan [ "How do you like Pakistan so far?" - "It's kinda fucked up." ], staubigen US-Militärbasen und zwielichtigen Folterkammern im Nirgendwo.
Sie kennt nur eine mögliche Bestimmung.
Und auf diesem Weg manövriert sie sich und ihre von tödlichen Rückschlägen angeheizte "Mission" so aalglatt, so bestimmt durch eine archetypische Männerwelt, durch den endlosen Reigen von hochrangigen Alphatieren, dass frau sich darüber nur wundern kann.
Aber unterstellen wir ihr einfach mal einen unglaublich überzeugend vorgetragenen Ehrgeiz und eine vor schierer Zielstrebigkeit berstende Furchtlosigkeit, dann kann sie auch ihrem Vorgesetzten den Frust der Ergebnislosigkeit Tag für Tag wütend an die Scheibe kritzeln. Dann kann sie auch eben jene Männer in Anzügen davon überzeugen, dass das Haus eines mysteriösen OBL-Kuriers das mögliche, Nein! "hundertprozentige" Versteck vom "Verbrecher des Jahrhunderts" (Lassen wir Mr. Adolf mal beiseite.) ist.
Dass genau dort dann auch, in der dunkelsten aller Nächte, in einem labyrinthischen Gefecht die jahrelange Suche um den EINEN zum erfolgreichen "Ende" gebracht wird, das weiß seit dem zweiten Mai 2011 letztlich die gesamte Welt.
Eine halbe Stunde nach Mitternacht ("ZD30" als Spionagekürzel für eben diese/SEINE Todeszeit) war ES passiert.
Ein gefüllter Leichensack.
Ein paar eilig zusammengesuchte Festplatten und Akten.
Das Ziel eliminiert.
Die Mission erfüllt.
"Problem" gelöst.
Fertig.
Oder nicht?
Dass wir in ZD30 lediglich eine Version des Wie zu sehen bekommen, dass trotz der eingangs eingeblendeten Versicherung, der Film basiere auf Daten, die aus dem Inneren des riesigen Geheimapparates stammen (Wie auch immer diese in die Hände der Regisseurin gelangt sein mögen!) - all das hinterläßt mehr Fragezeichen als unumstößliche Weltsichten.
"Can I be honest with you? I am bad fucking news. I'm not your friend. I'm not gonna help you. I'm gonna break you. Any questions?" [Ein "Folterer" in ZD30.]
Die seit der Premiere heiß und endlos diskutierte Frage, ob Bigelows Werk Folter nun billige, gar befürworte lenkt meines Erachtens von einer viel drängenderen Problematik ab: Abgesehen davon, dass alle PeinigungsSzenen zusammen (vom "Waterboarding" bis zum Einsperren in eine viel zu kleine "Hundebox") nicht mal annähernd an die eine FolterSequenz aus Syriana heranreichen (Ich sage nur: Fingernagel!), muss man sich doch eher fragen, wieviel wir eigentlich von dem wissen, was Geheimdienste und andere operative Orgas in Wirklichkeit so treiben!
Das, was wir nicht gezeigt bekommen, sollte beunruhigen!
"Watching Bigelow's film I find myself thinking that there is and will always be a lot of darkness, even after the Supervillians are all killed." [Omer M. Mozaffar - ChicagoSunTimes]
...
Über den Hobbit verlier ich hier kein unnötig langes Geschwafel mehr: Zwerge sind nunmal extrem "unattraktiv" (als Kämpfer und als Plot(Hasen)-Charaktere an sich). Die "Mission" so spannend wie ein Rülpser. Und wenn das Ganze dann mal endlich so langsam aber notwendig Fahrt aufzunehmen scheint, wird das Licht einfach ausgepustet! Es scheint, dieses Prequel dient einzig der weiteren Ausschlachtung des einmal erfolgreich implentierten JacksonImperiums. Und: Es MUSS sich dem Vergleich mit der LOTR-Trilogie stellen, ob man will oder nicht!
169 Minuten reinste Verschwendung von Lebenszeit!
...
Meinen persönlichen "Film des Jahres 2012" verrate ich dann im nächsten Post.
Bis dahin!
Euer CineManiac G.Fish.
[ Alle Pixx via filmstarts.de ]
Abonnieren
Kommentare (Atom)
