Freitag, 4. März 2016

Vorbote.

Maha Shivaratri - Die Große Nacht von Shiva - steht kurz bevor. Entweder bist du an diesem Tag/in dieser Nacht in Banares/Indien, DER Shiva-City schlechthin! Oder aber du bist in Pashupatinath/Nepal. - Da man sich im Leben immer für eine Sache entscheiden muß, werde ich mich kommenden Montag in Varanasi unter die zahlreichen ShivaAnhänger begeben. Doch auch in Kathmandu scheinen Massen erwartet zu werden! Offizielle Einschätzungen gehen von einer Million Pilger aus. Unter ihnen auch bis zu 3000 Saddhus. Jene "Holy Men", die mir bereits im vergangenen Jahr in Banares so manch faszinierten Blick entlockt haben.
Hier ein Vorgeschmack aus dem heutigen Pashupatinath (Das wie eh und jeh vor sich hinqualmt. Tote gibts immer! An jedem Tag des Jahres.)
Om Namah Shivaya!

"Welcome To The Mental Hospital!" Oder: How To Survive Vipassana. Part Two.

[Wie bereits in Teil Eins erwähnt: Jetzt gehts dem GoldFish an den Kragen! Mit Tag Sechs glaubte ich ja, das "Gröbste" wäre nun geschafft. Soviel "Schlimmeres" könne ja nun nicht mehr kommen. Ab Sechs zählt man standardgemäß "rückwärts". Hahah! Da hatte ich wohl nicht die Rechnung mit meiner widerspenstigen Geistmaterie gemacht! Die hatte sich von mir bisher "ganz ordentlich einlullen" und beschäftigen lassen. Hatte mehr oder weniger Ja! und Amen! zur immergleichen Tagesroutine gesagt. Lediglich ein kurzes Aufmucken an Tag Drei, das ich jedoch in Rekordzeit wieder besänftigen konnte. Aber mit der ExtremKrisenKulmination an Tag Acht hatte ich dann doch nicht gerechnet! So "kurz vor Schluß"!!! Was bedeuten schon zwei Tage? - Bei Vipassana, ein ganzer Brocken!]
Der GoldFish in seinem "MeditationsGefängnis".
Tag 6 - "Under Pressure." - "Don't Lose Your Balanced Mind!"
4:30-6:30 - Versuche nur halbherzig den RaufUndRunter-BodyScan. Bin nicht wirklich dran interessiert. Eher gelangweilt. 'Es passiert halt nix!' Fehlende "Verbindung" zu meinem Körper. Ich gebe zu: Erlaube mir selber, "schwach" zu werden und mit einem halben Auge bereits aufs Kursende zu schielen. Will mich für die täglichen drei "MiseryHours" "schonen". - Vielleicht ein Fehler, jetzt schon mit der mentalen Arbeit "nachzulassen"? - Kann mich halt nur punktuell motivieren. Konstantes Durchhaltevermögen Mangelhaft!!!
Erste "MiseryHour": Die "sensations" bleiben oberflächlich. Nicht viel los. Mein "Schmerzkörper" scheint noch nicht erwacht. Habe meinen "blind spot" Kopf akzeptiert. Da ist wohl momentan nix zu machen. Würde ja viel lieber mit Schmerz/Extremen arbeiten wollen, damit kann ich jedenfalls was anfangen! So wie ich auch in meinem bisherigen Leben eher die ExzessivLevel von Gefühlen und Körperempfindungen präferiert und gesucht habe. (Wie anders sind sonst meine "selbstzerstörerischen" Tendenzen aus der Vergangenheit zu erklären?) In diesem VipassanaMikrokosmos wird mir also der MakroSpiegel vorgehalten! Und: Präferenz ist bereits "Verlangen", also nicht "equanimity"-würdig! (Shut Up!)
Weiterhin bleibt mein Kaffee- und RauchEntwöhnungsprogramm ohne sichtbare psychische Folgen. Denke aber nun nicht weiter darüber nach.
Kathmandu hockt heute unter einer fetten Dunstglocke. Es riecht nach Herbst und verbranntem Holz. 'Können die uns dann heute garnicht sehen von da unten?'...
Habe das Gefühl, an Arsch und Hüfte abgenommen zu haben. Das hat bestimmt was mit dem DauerMuskelTraining zu tun (Hatte ich DAS eigentlich "gebucht"?).
Seit dem Morgen schwirrt mir dieses eine Lied ständig im Kopf herum: "Under Pressure". Von wem ist das gleich nochmal? Irgendwie Vipassana-tauglich: Alle "non-pressure"-Sitzungen, in die ich mich einfach so fallen lasse, die vergehen um einiges leichter und schneller, als jene "MiseryHours", in denen ich mich, aus "unerfindlichen" Gründen, mächtig unter Druck setze! Na klar! Hatte sie ja zu meinen HauptZwischenetappenZielen erklärt! Und noch ist meine "Misery-Statistik" blütenweiß (Sprich: Ich habe sie alle gemeistert! Irgendwie.)!
Mein genereller Tunnelblick hat merklich nachgelassen. Siehe die vielen "Aussetzter" in den Sitzungen.
Der NachmittagsBlock verstreicht so schnell wie noch nie. Durch die zweite "MiseryHour" bin ich fast perfekt durchgerutscht. Unglaublich, der Effekt der Atemberuhigung! Habe wirklich das Gefühl, aufziehende Aua's wegatmen zu können! Und diesmal auch keine "TorschußPanik" kurz vor Schluß, die mich sonst in heile Aufregung und "Schockstarre" verfallen ließ. Selbst der "dämliche" Singsang, der immer die letzten fünf Minuten einläutet, konnte mich nicht aus dem RuheKonzept bringen! Aber Merke: Beim Auflösen der Körperstarre (durch AntizipationsVorfreude) dann doch in Verkrampfungsschmerz geschlittert, der eine kurze UnmöglichkeitsBlockade verursachte. Tief Durchatmen! Dann lassen sich die Beinchen auch wieder ausklappen/zusammenfahren! (Und erst dann darf der Geist umherhüpfen!) - Diese "Spreizübung" trainiert wirklich alle zukünftigen Bettgeschichten!!:-) - Grinse vor mich hin wie ein kleiner Schelm...
Und dann kommt "MiseryHour" Nummer drei des Tages ... : HABS VERKACKT!!! In den letzten fünf Minuten! Überrollt, OVERPOWERED von meinem Nein!-WillNichtMehr-KannNichtMehr-Schmerzschwäche-Aversionen! So urplötzlich kam mein Geist aus dem Gleichgewicht, dass ich von meinem abrupten Aufgeben selbst überrascht war! - War das die "Rache" für meine "Vipassana-Überheblichkeit"??? Hatte ja "großzügig" auf den BodyScan verzichtet. Gedacht, ich komme ab jetzt "locker-fluffig" durch diese "ElendsStunden"! Hah! Denkste! Das mußte wohl so kommen! 'Du bist noch lange nicht fertig hier!' - Lektion Gelernt: Jeder "Rückschlag" ist eine Erinnerung/"Ermahnung" an mein Halb-Schon-Zurück-In-Der-Zivilisation-Gehirn! "Keep Working Seriously!" Und: 'Bloß weil deine "Sauber-Statistik" nun in "Schieflage" geraten ist, ist das noch lange kein "Beinbruch"! Pfeif auf dein PerfektionsGedöns! Du bist hier zum Lernen! Halbe Sachen gibts nicht!'
Märchenonkel-Kommentar des Tages: "DON'T LOSE YOUR BALANCED MIND! Be satisfied with 'what is', and not with 'what is not'! We are addicted to gravings. And: Every drug addiction is an addiction to sensation." (Nach welcher Empfindung ist dann eigentlich mein RaucherGehirn süchtig? Muß ich mal drüber nachdenken. Aber nicht heute! Bin "erschlagen". War kein so "leichter" Tag, mit dem Auf+Ab!)
RegenNiesel und ArschZiehen. Das wird ordentlich Muskelkater geben.
Tag Sechs - "A Reminder".

Tag 7 - Lost&Found: Die Vergessene Botschaft Von Surya.
Heute vor einem Jahr ist der Opa gestorben. Auch ohne Kalender und Handy habe ich es mir tief in meine Gehirnzellen eingeschrieben.
4:30 Wie immer. Der Start in einen neuen "aufregenden" PupskissenSitzungsMarathon. Bin diesmal ziemlich gut bei der Sache, auch wenn es mir so vorkommt, dass meine neue "BequemSitzPosition" meditationstechnisch Nachteile mit sich bringt: Je zusammengehockter, desto "unförmiger" wird mein GanzKörpergefühl. Undefinierbar-verschwommene, klumpig-"gewichtslose" Masse. Zudem knicke ich mit dem Kopf immer wieder nach rechts unten ab, wenn ich allszu "entspannt"/"vertieft" in mein Innerstes bin. (Später wird mich auch die Lehrerin darauf hinweisen. Und ich werde mir ihre "ermahnenden" Worte zu Herzen nehmen. Mein Haltungsfehler ist echt ne Katastrophe! Das langjährige Resultat fehlender Körperspannung! Da muß der G.Fish was dagegen unternehmen!)
Kurzstudie: Wie unterschiedlich doch "Sexy Voice" und sein Pendant/der QuengelGesang sind! Erstere schnurrt sich verführerisch lockend und überzeugend ("Komm! Sei brav und arbeite ordentlich!") am Anfang jeder Session in dein Ohr, während Zweiteres (zum Sitzungsabschluß) in dieser auseinandergezogenen KleinkindNingelei-Weise dir gehörigst auf den Sack geht! So unverschämt "provozierend"-sadistisch ("Na? Willst du wirklich schon aufgeben?") - BÄH!
Die erste MiseryHour des Tages versemmelt. Bereits nach 40 Minuten. Schnauze voll von meinem ständigen FußEinschlafDesaster. Motivation im Keller. Aber: 'Embrace the "failure"!' Diesmal so einfach zu akzeptieren. Perfekte Übung für meine PerfektionismusManie (inklusive "Versager"-Grausen).
"Senseless, Substanceless Sensations. - Why give them meaning then?"
GottSeiDank "darf" ich schweigen! Der GoldFish allein unter diesen 25(?) Weibern! - Wenn ich ehrlich bin, würde ich mit KEINER Einzigen ein Gespräch anfangen wollen! Jede so "gesichtslos". So "un-magnetisch". Allein dieses SitzungsCamp hat uns alle zusammengewürfelt, sonst hätten wir uns in Thamel nicht einmal angeschaut! Zudem ist es fast schon wieder satirisch-erheiternd, welche "Probleme" eine Frauenanhäufung, auch wenn sie derzeit eine stille Zusammenkunft ist (Ah! Welch Wohltat!) so mit sich bringt: Wer ist die Erste bei den Duschen? Der Kampf ums lauwarme Wasser. Wer bekommt den Bestplatz an der Wäscheleine? Und wer die wenigen Wäscheklammern? Welche ist die Erste beim SchuhanziehRegal? Und wem kann ich alles dabei im Weg rumstehen? - Naja, solches "Zeugs" halt eben.
Schon erstaunlich, wie schnell das Gehirn erst kürzlich erlebtes "Leiden" vergißt! Bereits beim Verlassen der Halle hat die vergangene Sitzung ihren "SchlimmFaktor" wieder eingebüßt!
Ich glaube nicht, dass aus mir noch ein VipassanaSpezi wird! Mir fehlen da einfach wichtige Zutaten. Wie KomplettHingabe/"Begeisterung". Ein ausgeprägtes "Beziehungsverhältnis" zur eigenen physischen Materie. Oder auch diese Grazien-Lotus-Sitzfähigkeit. (Habe das Gefühl, ich sitze immer wie ein zusammengehocktes Häufchen Elend da!) - Ich betrachte dieses "Experiment" ja auch eher als Möglichkeit der "Wiederentdeckung" bekannter Tatsachen (mein eigener CharakterScheiß). Und als Weg neuartiger oder auch vertiefender LernAnsätze.
Im Nachmitagsblock bleiben die Ergebnisse des SimultanBodyScans weiterhin diffus. Unscharf. Unsensibel. - Ich, der EMPFINDUNGSTRAMPEL!!! Oder funzt bei mir etwa die Mind-Matter-Connection nicht ganz astrein? Die zweite MiseryHour dagegen gemeistert. Weil ich 'Scheißdrauf!' gesagt habe. Dennoch muß das SchmerzKind zurückstecken: Ist nicht viel los mit "Pain-Maso" heute! Naja, würde ja auch nicht jeden Schmerz nehmen! Bin da schon wählerisch. - Während sich das letzte SitzungsDrittel erbarmungslos in die Hüftlängen zieht (Meine Konzentration ist irgendwo da unten im Bach!), mußte ich plötzlich an SIE denken! Wie sie da in den staubigen Untiefen meines Rucksacks rumlümmelt. Völligst vergessen von mir, dem GoldFish-Rüpel! SURYA! "Meine" Sonne! Wo hast du nur gesteckt in all den letzten Wochen der triefenden Unlust und des indischen Katzenjammers? Du mit deiner universellen Kraft der Lebensbejahung? Deiner sanft aufmunternden Umarmung, die du großzügig jedem winzigen Erdling zukommen läßt? Wie konnte ich dich nur aus dem Blick verlieren? Ein SekundenMoment seltener "Sentimentalität", dem ich mich nicht entziehen kann. Ein geheimnisvolles Lächeln schlüpft auf mein Gesicht. Tränenklumpen steigen mir in die Augen. DANKE! Diesen ErinnerungsAugenblick kann mir keiner nehmen! Surya kann mir keiner nehmen!!! Sie scheint für alle, auch für den GoldFish!
Die wieder-ausgekramte Sonne.
Nehme mir in der letzten MiseryHour Zeit für Einzelbetrachtungen: Seit wann tanzen denn kleine PrickelFeen auf meinem Knie herum? Fühle den pulsierenden Herzschlag an der Wade. Die inneren Auf-Und-Ab-Vibrationen meines Blähbauchs (Festes MeditationsInventar! Wie auch anders?!). Danach erschrocken eine leichte Taubheit in der Hand festgestellt. Zu kräftiger Händefesthaltdruck? Werde ich hier noch als HalbHandInvalide aus dem Kurs entlassen? Muß ich beobachten.
"Two More Days Of Serious Work Left!" - An Tag Zehn wird "Wundenbalsam" verteilt und (Außenwelt-)"SchockAbfederung" betrieben. Gute Nacht.

Tag 8 - Aufstand Im Hospital: Freiheitskämpfer In Aufruhr.
Was für ein verpeilter Schnellstart auf die Matratze!!! Innerhalb von fünf Minuten stürme ich vom Bett aufs Pupskissen! Das Glöckchen!!! Diese verdammte Bimmel ist schuld! Hat wohl heute selber verschlafen, oder was war mit dir um 4:00 los? Habe dich NICHT vernommen! - Beim Aufwachen in der Halle merke ich ein leichtes KratzKloßVerhalten im Hals: 'Na Prima! Jetzt habt ihr mich doch noch infiziert mit eurer DauerBakterienHustNiesWut!' Aber bevor ich sie alle gedanklich niedermachen könnte, sage ich mir: 'Sei bloß froh, daß du hier sieben Tage OHNE Erkältung dasitzen konntest!'
Abrupter Umschwung in der ersten MiseryHour: Scheißdrauf! (Verkackt.) Wen interessierts? Meine Halbherzigkeit/Nicht-Willigkeit siegt. Sehe von einer Sekunde auf die andere KEINEN BERG mehr zum Besteigen! Und plötzlich steigt in mir dieses dringende Gefühl auf, HIER RAUS ZU MÜSSEN! So als würde ich aus einem Tage-währenden DauerTraum erwachen und mich unverhofft in einem abstrusen "Gefängnis" wiederfinden! Und nun beginnt die "AUSBRUCHSREVOLTE"! Das bockige Kleinkind stampft mit den Füßen auf: 'Das macht doch alles keinen Sinn mehr hier! Warum noch zwei Tage absitzen und zusehen, wie die Zeit mich langsam zermartert? Für wen? Für was?' ... Ich mach das doch nicht für irgendwelche Geschichtsbücher! Nicht mal für mein beklopptes "ElendsTagebuch". Zudem ödet mich die ständige Repetition der Übungen, der Abläufe nur noch an! - Die Lehrerin ist leicht "geschockt" von meinem unerwartet heftigen "Geständnis" der TotalstDemotivation. Ich soll am Mittag zum Einzelgespräch erscheinen. Erbitte mir aber eine sofortige Pause, da ich mit einem Schwall mächtigster ANTI-Tränen kämpfe. - Draußen sitzend und flennend realisiere ich mit einem Mal: Ich war viel zu rigoros und streng mit mir. Jede andere rennt von Zeit zu Zeit aus den Sitzungen, um Luft zu schnappen und Körperteile zu strecken. Nur ich habe das nie gemacht! Habe "brav" durchgezogen bis zum bitteren, leidvollen Ende. Dachte immer, 'Ich Muß!' (Habe das nur nie gecheckt, weil AugenAuf ja "verboten" ist!) Kein Wunder, dass ich nun so dermaßen "ausgepowert" und energie-leer bin! - Will mich nun auch nicht mehr beruhigen. Die innere RausHier!-Rebellion ist im vollen Gange. Wende mich ab von den Gesichtern; kann sie nicht mehr sehen. Frage einen der "Wachhunde" nach dem "EntlassungsProzedere": Nur mit Erlaubnis des Lehrers dürfte ich gehen. (Honey! DAS war die falsche Antwort!) - 'Das ist nicht euer Ernst!?! Egal, was ihr mir jetzt sagt, in meinem Kopf ist die Entscheidung bereits gefallen! Ich möchte Gehen! Und zwar JETZT! Ihr dürft mich nicht Festhalten! Das ist immer noch ein freies Land!' (Der "WutBock" läßt zur Bekräftigung erneut imaginär die Erde beben!) Mein Innerstes brodelt vor Nein!-Krämpfen. Alles ist in Wallung. Herzschlag und Atmung galoppieren mir davon (Genau die VipassanaLektion, die ich mir noch vor ein paar Tagen stolz ans Revers geheftet hatte!). Erschrocken registrieren die "Wachhunde" den urplötzlichen Ernst der Lage ('Mit der war doch bisher alles paletti. Was ist nur von Gestern auf Heute mit der passiert?'). Ich werde "abgeführt" ... zum Manager, wie es scheint. Der hört sich geduldig an, was meine Wenigkeit stammelnd-schluchzend hervorbringt (Bin jetzt wirklich nur noch ein einziger "Elendshaufen"!). Er versucht mich, in seiner ergrauten "Weihnachtsmann-Art", zu besänftigen: Das wäre schon so oft geschehen. Alles mein "VergangenheitsBlaBla", der sich jetzt an die Oberfläche bahnt. - NEIN! Das hier ist nicht mein Altbestand an "unreinen Empfingungen", vor dem ich in die Knie gehe! Ich habe einfach die Schnauze voll! Und Null Energie! - Ok, neuer Anlauf des "Weihnachtsmannes": Ab jetzt soll ich lediglich an den MiseryHours teilnehmen. Wenn ich zu erschöpft bin, darf ich mich in mein Bett zurückziehen. Bei aufkommender Unkonzentriertheit zurück zum Anfang: AnapanaMeditation, AtemBeobachtung. - Simple VereinfachungsStrategie für das ausgelaugte Trotzkind! (Das funktioniert schon eher!) - Apropos "Trotzkind": Wirklich JEDER Mist aus meiner persönlichen CharakterSchatztruhe kommt hier zum Vorschein! Selbst dieser "Teufelsbock", dieser vertrackte Rebell, der einfach Nö! sagt, wenns ihm zuviel wird! Dieser kleine, verdammte "Runaway"! Mit dem muß ich mich jetzt wohl auseinandersetzten! Wie es scheint, lassen die mich nicht so einfach hier gehen!
In meiner nun offiziell genehmigten Auszeit fällt mir die passende Diagnose zum Patienten G. ein: Mind-Burnout. Beziehungsweise "VIPASSANA-BURNOUT". Ob der "Märchenonkel" schonmal davon gehört hat???...
Nach der viel zu kurzen Pause muß/soll ich ja wieder am üblichen SitzungsProzess teilnehmen: Allein der Ort (diese dunkle Höhle) löst solche TotalAversionsAffekte in mir aus, dass ich versucht bin, ins alte Stress-Tränen-Schema zurückzurutschen! Im Schutz meiner Kapuze (Ich will Niemanden sehen! Sonst Schlage ich noch los!) konzentriere ich mich stattdessen auf meinen Atmungsvorgang, und siehe da!, der Puls beruhigt sich.
Die "DramaQueen des Tages" möchte sich zwar später doch noch einmal hervortun, indem sie sich über die verkohlten Erdnüsse in der geliebten PuffreisSchüssel aufregt ('Ihr habt alles versaut!'), doch mittlerweile bin ich schon so "bett-reif", dass gar keine effektive RebellionsEnergie mehr übrig ist! Werde den Weg bis zum "bitteren Ende" gehen müssen, selbst wenn es ein öder, geradlinig-uninteressanter ist! Habe keine andere Wahl. Der "Exit" bleibt verschlossen. (Die Wichtigkeit der letzten beiden Tage wurde mir wiederholt nahegelegt. 'Erinnere dich an die "Operation", die noch nicht abgeschlossen ist!' - Ich vermute aber auch, dass den VipassanaLeuten mehr ihre eigene "AusfallStatistik" und der mögliche "ImageVerlust" durch vorzeitige "Ausbrecher" im Sinn rumschwirrt.)
Mit den restlichen MeditationsSitzungen habe ich heute wenig am Hut: Bin komplett "raus". So als hätte jemand das Licht angeschaltet und damit jegliche Rückkehr zum Tunnelblick zerstört. Meine VipassanaBemühungen stecken in den Kinderschuhen fest. Die anderen Teilnehmer scheinen mir meilenweit voraus. - "Freeflow of Subtle Vibrations": Wovon redet der zum Teufel nochmal?
Die "Märchenonkel-Stunde" beendet einen Tag voller mühsamer Überraschungen: "Be The Master Of The Present Moment! Don't Play The Game Of Sensations! One Day of Serious Work Left!" - AMEN!
Ausgemergelt liegt der GoldFish am Ende von Tag Acht in seinem Bett.
 Tag 9 - Warum Ist Awareness Nur So Anstrengend?
Das Aufweck-DingDong scheint wirklich abgestellt worden zu sein! Nun bereits der zweite Tag in Folge ohne das Vier-Uhr-Glöckchen. Fühle mich noch immer maßlos erschöpft. Könnte gefühlt 24 Stunden am Stück durchschlafen. (Hat sich bei meinem Uni-FastBurnout ähnlich geäußert.) Subtiler Druck auf meinen Ohren. Der Morgen-Singsang scheint nur auf einer Tonebene zu verharren; zu "laut", belastend. In meiner Gehirnbox rattert es Rauf und Runter: Schwanke zwischen 'Warum ist es nur so ein verdammtes Problem, mich gehen zu lassen?' und 'Come On! Zähne Zusammenbeißen!'. Bin genervt von all den NiesSchnaubKissenfurzern, den Nicht-Weltmeistern im Stillsitzen (Allgemeine leichte Unruhe breitet sich aus.), dem Goenka-QuengelBengel, meinen eigenen Stimmungsschwankungen (Siehe Gestern! Wie abrupt der Vulkan ausgebrochen ist!) und MißmutsVerlagerungen!!!
GLEICHGÜLTIGKEIT - Mein neues "Überlebens-Mantra" für die übrigen 48 Stunden. Oder anders ausgedrückt: "HOW TO SURVIVE VIPASSANA with your last spark of energy?" (Tag 8-10).
Anstatt noch ernsthaft an eine MeditationsRückkehr zu denken, beschließe ich lieber, an universelleren Fragen zu arbeiten: Was ist so "schlimm" an Leidenschaft? ("Equanimity" Vs. "Passion") - Gelassenheit würde eine ausgeglichene, gerade Linie, einen konstanten Energiefluß bedeuten. Wohingegen Enthusiasmus/Passion beständig Achterbahn der Extreme fährt, unkontrolliertere Energieschübe freisetzt, die sich auch "unvorteilhaft" auswirken können (Wie das Wort bereits indiziert: "Leiden schafft".). Nach meinem Empfinden auch subjektiv subsummierbar durch die Frage von Stillstand/Langeweile Vs. Vitalität/Veränderung! Bekomme ich deshalb nur schwer Zugang zu Vipassana, weil ich der Leidenschaft (noch immer) den Vorrang gebe? - Neue Frage: Was ist mir wichtiger, "Anti-Misery" oder "Freiheit"? Leicht zu beantworten. Ich kann nicht ohne Letztere! "Eingeschlossen"/Abhängig geht nicht. Das wäre wie eine Raubkatze bändigen wollen! (Ein Restrisiko bleibt immer. Siehe Tag Acht.) Und: Ein bißchen "Elend" brauchen wir doch alle! Sonst könnten wir die "Nicht-Misery" (Dieses unheimliche Wort "Glück".) doch gar nicht schätzen lernen!
In der ersten MiseryHour beschäftigt mich noch einmal dieses "Freeflow of Subtle Uniform Sensations"-Phänomen. In dem Moment, wo der Märchenonkel schon wieder davon faselt, merke ich plötzlich einen "unheimlichen", leicht kühlen "tanzenden Schleier" auf meinen Armen. Ist DAS der besagte ominöse "VibrationsTeppich", den ich solange bereits in/an mir gesucht hatte? Selbst wenn ich nun dieses Level kurzzeitig erreicht haben sollte (Ich bin davon immer noch nicht ganz überzeugt. Diese Empfindungen können so "wunderbar" uneindeutig sein!), der Onkel ist bereits um Einiges weiter im Programm. Um genauer zu sein, der ist nun schon bei der "Auflösung des Körpers" an sich!!!
Währenddessen scheint draußen die Sonne. Nur für mich!:-) Und diese Zehn-Minuten-Pause, die laß ich mir auch nicht nehmen! Nicht mal von den bis zuletzt so unnachgiebigen "Wachhunden"! - Auf einem Schild lese ich: "The course ends the day after tomorrow at breakfast." Na, da haben wirs endlich! Ein neuer MotivationsFokus ist gefunden!
Noch einmal werde ich zum "Weihnachtsmann-Manager" beordert: Was hab ich denn nun schon wieder verbrochen? Aber der möchte sich lediglich von meiner zurückgewonnenen Gefasstheit überzeugen, hakt nach, nimmt sich Zeit. Das weiß ich sehr zu schätzen. 'Bei Vipassana wird keiner im Regen stehengelassen! Danke!'
Der Kurzausflug endet und ich lande wieder auf meinem geliebt-gehaßten Kissen. Die "ElendsStunde" gelingt mir eher zufällig, war jedenfalls nicht beabsichtigt von mir. Aber ich erschnüffel merkwürdig realen Kaffeegeruch in der Halle: Was hat das nun wieder zu bedeuten? Gibts gleich Kaffee und Kuchen als Überraschung für uns DauerEntwöhnte? - Hah! Nix wars. Kekse gabs aber.
Später am Nachmittag ziehen weitere, ernstzunehmendere KrankAnzeichen auf. Subtile Hitzewallungen und ein lärmendes Klingeln in den Ohren beuteln das GoldFish-Kind. Das schaut trotzdem gebannt dem alltäglich faszinierenden VorabendProgramm zu: Dem SonnenuntergangsPhänomen über das schwummrige KTM-Tal. Jeden Tag um die gleiche Uhrzeit! Fast besser als die "MärchenonkelStunde"! (Den werde ich bestimmt vermissen. Den Onkel meine ich. Und wenns nur akustisch ist!:-)

Tag 10 - Und Die Erde Bebte!...
Wer hätte gedacht, dass ich diesen Tag nochmal erleben würde!
Nun legt auch meine Erkältung den nächsten Gang ein. Leicht "umwölkt" sitze ich im Halbdunkeln. Alle Geräusche in auffällig wattegebauschter Entfernung. Selbst das Leier-Chanting ist so um einiges besser zu ertragen. Denke in der Morgensitzung an alles mögliche: Von der Steuererklärung bis zu Stöckelschuhen! (Nur nicht an Vipassana:-) Ne heiße Badewanne wäre ja auch nicht schlecht!
Die allerallerletzte "ElendsStunde" hake ich gleich zu Beginn ab. Mein Geist ist mir ja schon vor längerer Zeit wieder von der Leine gesprungen! (Um genau zu sein: Irgendwann zwischen Tag Sechs und Sieben muß das passiert sein.) Nun hüpft der erneut wie ein wildes Kleinkind umher. Kann mit den abstrakt gewordenen Übungen nicht viel anfangen. Erst recht nichts mit der abschließenden Metta-Bhavan-Meditation ("May All Be Happy!" - Echt jetzt?!?)! Und dann kommt es! Das merkwürdige Ende der "Noble Silence": Nach der Sitzung klingt der Singsang aus. Es erfolgt keine Ansage des Lehrers, also verbleibe ich mit geschlossenen Augen in meiner MeditationsStellung. Plötzlich vernehme ich außerhalb der Halle unverschämt nerviges Gegacker und Gelache. 'Bitte! Kann das jemand mal stoppen!!! Wer hat eigentlich diese "Schulklasse" aufs Gelände gelassen?!??' Doch diese Geräuschkulisse möchte nicht aufhören. Ich horche um mich herum. Kann keine der sonst üblichen "AnwesenheitsLaute" der anderen Teilnehmer ausfindig machen, also beschließe ich doch, zaghaft meine Äuglein zu öffnen und Siehe da!: Die Halle ist leer! - WIE JETZT? Das wars? So ohne jegliche formelle Auflösung? ... Hmmm, nun gut. Dann verabschiede ich mich eben auch nach draußen. Dort ist das Rätsel der "Lärmtruppe" schnell geklärt: All meine Mitstreiterinnen versuchen sich redseligst, in Tonlage und -stärke zu übertrumpfen. Wie ein hysterisch gewordener Hühnerstall hört und fühlt sich das für mich an. So als hätten sie für hundert Jahre schweigen müssen und hätten dadurch jegliches Angemessenheitsgefühl verloren! Ich aber möchte weiter meine Klappe halten (und ihnen allen einen Zwangsmaulkorb verpassen!).
Nun entspannt sich zum ersten Mal das Korsett des Tages. Wir dürfen Film gucken. Über eine resolute Frau im indischen HochsicherheitsGefängnis Tihar und ihren Traum, Vipassana eben dort, unter all den Schwerverbrechern zu etablieren. Sehr beeindruckend. Und das in CrazieIndiaLand!
Der Beweis.
Trotz der zurückgefahrenen AblaufStrenge bleiben noch vereinzelte Meditationssitzungen bestehen. Und so sitzen wir dann alle wieder in der Dhamma-Halle. Es ist 15UhrIrgendwas und plötzlich BEBT DIE ERDE! Für zwei-drei Sekunden vibriert das ganze Gebäude, die Fenster klappern. Ein erschrockenes Rauhnen geht durch die Halle. Der Lehrer besänftigt. Auch ich hatte in leichter "Verwunderung" meine Augen aufgerissen. Doch so abrupt wie es gekommen war, so schnell ist das "Aufstöhnen" des Erdinneren wieder abgeklungen. Noch gestern hatte ich aus lauter Action-Armut daran gedacht, wie es wohl hier gewesen sein muß vor einem Jahr, als die Erde um so heftiger und desaströser gebebt hatte! (Da saßen hier bestimmt auch gerade Meditations(Un-)Willige herum und versuchten sich "vergeblich" im BodyScan!)
Fetter Regenschauer ergießt sich über das Gelände. So als hätten wir alle jetzt eine gehörige ReinigungsDusche nötig! Schlotterkälte zieht in die Knochen. Der SchnatterinchenClub geht in die nächste Runde. Glühwein wäre jetzt gut! "Und? Wie wars bei dir?" Kann diese Frage bereits nach dem zweiten Mal nicht mehr hören! 'Ich komme gerade eben aus dem "MeditationsGefängnis"! Wie soll ich bitteschön irgendetwas Brauchbares jetzt dazu formulieren können?! Was sind überhaupt die "richtigen" Worte so kurz danach?' (Im Übrigen: Wir haben noch lange nicht das eigentliche Kursende erreicht, meine Damen!) Dennoch ist es auch wieder beruhigend zu erfahren, dass JEDE mit sich und Vipassana gekämpft hat. An unterschiedlichen Tagen und aufgrund verschiedenster Konfliktherde. Und: Jede hatte merkwürdiger Weise von den anderen das Gefühl, die wären alle ja so "entspannt am Meditieren, nur man selbst würde maßlos leiden", haha!!! Ging mir ebenso!:-)

Tag 11 - Die Welt Hat Mich Wieder!
Noch einmal 4:00 Licht an. Wieder kein DingDong. Diesmal kann ichs aber wirklich bezeugen. War bereits wach. Die müssen wohl sparen? Oder ist auch dem BimmelMenschen die Lust vergangen?
Bevor es ans Einpacken und "Abhauen" geht, die allerallerallerletzte Sitzung in der Halle. Doch lange "lümmeln" wir da nicht auf unseren Kissen herum, denn der "Märchenonkel" bittet noch einmal zum abschließenden VideoDiskurs. Kann ihm diesmal überhaupt nicht folgen. Das liegt wohl an der viel zu frühen Morgenstunde, die sich für solche TheorieAusführungen so garnicht eignet. Er schwadroniert und schwadroniert. Gibt nochmal alles! Ist aber lediglich Wiederholungszeugs. Und seine "stories" eben. - Er liebt es halt einfach zu palavern. - "SWIMOLOGY. You know how to swim across the ocean of misery?" - Manche fühlen sich ja ein bißchen "angegriffen" von seinem ununterbrochenen Beharren/Hervorheben, dass es sich bei Vipassana NICHT um eine "Sekte"/Religion handelt und hier keiner zu Irgendwas überredet werden soll. (Diejenige, die sich da gestern Abend so "echauffiert" hat, ist Protestantin und ich glaube, wenn man diese "KonvertierungsUntertöne" so hören/verstehen will, dann begreift man auch nicht, dass es sich am Ende bei Vipassana wirklich nur um ein ANGEBOT von vielen handelt, das genügend Platz für andere "BefreiungsWege" (Oder was auch immer das "Endziel" sein soll.) offen läßt! So jedenfalls habe ich es für mich ganz persönlich aufgefaßt.)
Zum Frühstück bekommen wir dann alle unseren "Entlassungsschein" und ne zuckersüße Praline ausgehändigt. - Die langersehnte "Belohnung" für 10 Tage EndlosArbeit und DauerEntzug!:-)
Mein "EntlassungsSchein".
Nun hält den GoldFish nichts mehr. Und während der restliche TratschClub erstmal die Rucksäcke und Monsterkoffer unterm Bett hervorzerren muß, bin ich schon längst abfahrtsbereit! Ich überquere mit leichtem Schritt die Eingangsschwelle. Davor wartet das HundeEmpfangsKomitee, das sich zunächst ausreichend von mir kraulen läßt, bevor ich in den Shuttlebus steigen darf. Dort sitzen wir zusammengequetscht (Ich vermute, der Van ist leicht "overloaded".) und Ab Gehts!, zurück in die nepalesische "Zivilisation". Starre gebannt durchs beschlagene Busfenster ('Es atmen hier eindeutig zuviele!'). Beim Anblick der morgendlichen, "normalen" Straßenszenerien mit all diesen wunderschönen Alltagsgesichtern möchte ich auf einmal die GANZE WELT UMARMEN!!! Monströs fasziniert beobachte ich diese so beiläufigen Abläufe/zwischenmenschlichen Blicke/"unwichtigen" Details, ganz so als würde ich (mit den Augen eines Kleinkindes) die Außenwelt, das Leben zum allerersten Mal in mich aufnehmen! Berauscht registriere ich, wie der erste Masalatee ausgeschenkt wird, wie an den Bäumen die ersten (Frühlings-)Blütenknospen hervorspringen, wie der Schulbus sich durch die enge, staubige Gasse quetscht. Bin der stille Beobachter einer so anmutigen, so funkelnden "Lebensoffenbarung", dass mir automatisch ein tiefenentspanntes, herzenswarmes Lächeln übers Gesicht schwabbt. Dieser schweigsame Zeitzeuge würde ich auch gerne weiter bleiben, doch die Holländerin an meiner linken Seite labert mir so "unverschämt" das Ohr voll, als würde uns bei Ankunft der Weltuntergang bevorstehen und sie noch ganz schnell ihre Lebensgeschichte loswerden wollen!
Im Zentrum von Kathmandu angekommen, mache ich mich auf den Weg durchs gerade erwachende Thamel, wo die Shopbesitzer beim Auspacken und Drappieren ihrer ewiggleichen Ware sind. Checke ins KarmaZimmer ein. Die erste, ganz private und zudem warme Dusche erweckt die schlappen Meditationsknochen zum zweiten Leben. Bei duftendem Kaffee und VanilleSchnecke klappe ich meinen Laptop auf: 38 neue Emails begrüßen mich. 'Welcome Back!' - Die Onlinewelt hat mich also auch wieder:-)

[Seitdem ist nun schon wieder mehr als eine Woche vergangen, in der ich mich "erstaunlich" schnell und ohne jegliche Anpassungsschwierigkeiten ans ablenkungsreiche, meditationslose (!) "Normalleben" gewöhnt habe. Die Zeit scheint hier "draußen" erneut ihren Galopplauf aufgenommen zu haben; anders kann ich es mir nicht erklären, dass ich bereits morgen im Flieger zurück nach CrazieIndiaLand sitzen werde!
Thamel schien nach Kursende auf unerklärliche Weise meine Ex-VipassanaTanten wie ein gigantischer Magnet anzuziehen: An jeder Ecke, in jedem Café saßen sie, drängten sich unnachgiebig in mein Blickfeld. Mehr als ein kurzes "Hello!" war von meiner Seite aus nicht drin. Brauchte sehr viel "Me-Time", um nicht nur das "erfolgreich überlebte" Experiment sacken zu lassen, sondern auch um der nun ihren vollen Tribut fordernden Erkältung die nötige RegenerierungsAuszeit zukommen zu lassen.
Einige Vipassana-"Folgeschäden" konnte ich bis jetzt schon ausfindig machen: Rückengeschädigt (Eine Massagesitzung, bei der es ordentlich geknackt und geschmerzt hat, habe ich hinter mir.) und Glockengeschädigt (Bei jeder noch so "unschuldigen" Bimmel zucke ich innerlich zusammen.)!
Habe bisher noch nicht an die Fortführung von Vipassana nachgedacht. Ich glaube, für mich "MeditationsBehinderte" würde Anapana (Atembeobachtung) vollkommen ausreichen, da allein durch die Konzentration auf diesen "einfachen" Körpervorgang bei mir eine so unfassbare GeistBeruhigung stattfindet, dass ich andere, weiterführende "ElendsbekämpfungsMaßnahmen" garnicht unbedingt brauche. Mein schlimmster Feind ist mein gedanklicher Unruhehold! Wenn der mal die Klappe hält, da bin ich bereits zufrieden!:-)
Aber: Ich habe da wieder angesetzt, wo ich vor dem Kurs aufgehört habe. Ich war ein Raucher und ich werde bis auf Weiteres ein Raucher bleiben! Alte Verhaltensmuster, wie "schlecht" sie auch sein mögen, lassen sich langfristig nicht so einfach aushebeln. (Auch wenn ich mit Vipassana bewiesen habe, dass ich es könnte, wenn ich nur wollte! - Die Betonung liegt auf WOLLTE!)]

Montag, 29. Februar 2016

"Welcome To The Mental Hospital!" oder: How to Survive Vipassana. Part One.

Ich habe es getan!
Ich habe mich der wohl schwersten Herausforderung meiner bisherigen "mentalen Karriere" gestellt! Mein früheres, unernstes Ich hätte wohl dazu nur frotzelnd gemeint: Na prima! Nun hast du dich also doch diesem SpiritusBlödsinn hingegeben!
Aber was heißt hier "spirituell"? Was ich da 10 Tage lang an mir selber vollzogen habe, war wohl eher eine wissenschaftliche, hochexplosiv-geballte Versuchsanordnung im Mikrokosmos einer "Weltabgeschiedenheit". Nur wenige Kilometer außerhalb vom Tumult der nepalesischen Hauptstadt und doch so fernab von jeglichen zivilisatorischen "Rettungsmöglichkeiten". Nicht ein Hauch von Ablenkung oder sensueller Entspannung. Nur das "Ich" in seiner diffizilen Beziehung zur eigenen Geist-Körper-Komplexität.
Aus einer merkwürdigen Anhäufung von subtilen "Zeichen des Universums" heraus entschied ich mich irgendwann im Januar, dem ominösen "Wink" zu folgen und schickte zwei Vipassana-Berwerbungen los. Innerhalb von 24 Stunden hatte ich sowohl von Varanasi als auch von Kathmandu die Teilnahmebestätigung. Schlussendlich gab ich Letzterer den Vorrang, auch weil ich unbedingt eine Auszeit von "CrazieIndiaLand" brauchte. Und so trottete ich am Valentinstag (Haha!!! Lerne zuerst, eine "Liebesbeziehung" zu dir selbst aufzubauen!) halb angespannt, halb ahnungslos in mein "OperationsAbenteuer". Let the crazie-mind-show begin!

[Vip-Was? Was hat die gleich nochmal gemacht? Bevor ich mein TopSecret!-Tagebuch* hier gnadenlos in Auszügen offenlege, eine kurze Erläuterung für all die "Uneingeweihten" da draußen: Bei Vipassana handelt es sich um eine uralte Meditationstechnik, die zurückreicht bis zu Buddha höchstpersönlich. Ein "universelles Heilmittel für universelles Leiden" (hoho!), das in drei Schritten den Weg der Befreiung von der eigenen (Geist-)Misere beschreitet: Ausgehend von sīla (sittliches Verhalten - durch Einhalten bestimmter Regeln) wird der Grundstein für samādhi (Herrschaft über den Geist) gelegt, das wiederum die Basis für paññā (Weisheit durch Selbstbeobachtung) bildet. "Die Dinge zu sehen, wie sie wirklich sind." Das Akzeptieren der Impermanenz alles Seienden (anicca). Das Trainieren des Geistes hin zu Gelassenheit und Ausgeglichenheit, um alte Bestände an "Unreinheiten" (Verlangen und Aversion) abzubauen. Denn: "You are the first victim of your own anger."
Alles schön und wohlklingend soweit. Aber was hieß das jetzt konkret für mich? Es bedeutete im Detail für den GoldFish: 10 Tage lang NICHT RAUCHEN! 10 Tage am Stück jeweils zehn Stunden meditieren. - Was, verdammt nochmal, ist eigentlich "Meditation"??? Bücher, Musik, Schreibutensilien (*), Außen- und Männerkontakt nicht erlaubt! Und die unterzeichnete Erklärung, den Kurs NICHT vor Ablauf zu verlassen! ... Naja, klingt ja dennoch nicht allzu "inhuman", kann frau schonmal machen. ... Und ich hatte ja sonst nichts weiter vor. Machte mir lediglich um die abrupte "Smoking-Diät" ein wenig Sorgen. Und befürchtete Ungeduld mit mir und der Zeit an sich, ein Zuviel an "Nichts", die Konfrontation meines eigenen UnruheVulkans mit der zähen Allmacht der äußeren Stille und "Unbeweglichkeit". - "Was, wenn das am Ende reine Zeitverschwendung war? Was, wenn die mich rausschmeißen?!?" Mit diesen Gedanken bestieg ich den Shuttlebus, der uns Meditations"willige" (ein bunter Haufen aus Westlern und Nepalis) zur "Insel der Beschaulichkeit und Einkehr" bringen sollte. - Für ganz besonders Recherchewütige hier weiterführendes Lesematerial . Man beachte auch den strikten Tagesablauf ! Habe natürlich zunächst nicht angenommen, daß der ohne jegliches Pardon bis zum Ende durchgezogen wird...:-)]
***
Tag 0 - Start 'Facing The White Wall'. 
Letzte erbettelte "Verzweiflungszigarette" in der Abfahrtspause. Kein gutes Omen! Mit Ankunft im VipassanaCentre (16:00) beginnt meine RauchDiät (von 100 auf 0). Werde ich hier irgendwann zur "Silent Bitch" mutieren? Mit innerlichen "Will Rauchen!!!"-Krämpfen?
Hatte auf meinem Anmeldebogen lapidar geschrieben: "No big crisis in my life. I'm just looking for inner peace." - Haha. Wirklich? Klingt so ... "unkompliziert". Da unterschlage ich wohl so einiges...
Ein bißchen FerienlagerStimmung. Alles richtet sich ein in den überschaubar-simpel gehaltenen Bedingungen. Männlein-Weiblein rigoros getrennt. Erstes "Light Meal" am späten Nachmittag: Habe Knast. Seit dem Frühstück nix mehr gegessen. Jede sitzt für sich allein, mit dem Gesicht zur weißen Wand. Das soll wohl dem "Schweigen der Lämmer" behilflich sein. (Wie die "Belämmerten" folgen wir den "Wachhunden" zum nächsten Tagespunkt. Keiner weiß ja, wohin mit sich.)
Am Abend erste Sitzung in der Dhamma-Hall: Bekomme meinen persönlichen Platz für die nächsten 10 Tage zugewiesen. "Anfreunden" mit dem quadratischen SitzKissen: Mit dem werde ich noch tiefe "Verbundenheit" und so manche "Krisensitzung" erleben. Ab diesem Zeitpunkt herrscht nun "Ruhe im Karton", sprich "NOBLE SILENCE": Keine Form jedweder Kommunikation ist erlaubt. Weder in Worten, Schrift, Gesten. Einzige Ausnahme: Fragen und Unterweisungen mit den Lehrern und freiwilligen Helfern (den "Wachhunden").

Tag 1 - "Welcome To The Mental Hospital!"
Der erste DauerSitzMarathon beginnt. Holy Shit! Zehn Stunden still auf deinen Arschbacken sitzen: DAS hat mir keiner vorher gesagt! (Ok. Habe auch nicht danach gefragt.) Der Beginn langwieriger Beziehungen: "Du und Dein Kissen", "Du und deine Fusseldecke", "Du und dein Rücken". Es ist arschkalt in der dunklen Halle. Wir üben zunächst AnapanaMeditation (Beruhigung des Geistes): "Observing the Pure Breath. Incoming, Outcoming. Reality As It Is." - Überraschende Entdeckung: Atme offenbar hauptsächlich/ausschließlich mit meinem linken Nasenloch. Nix mit SimultanAtmung!
"Hallo Schmerz! Herzlich Willkommen!" - Die Lehrerin meinte zu mir: Akzeptiere den Schmerz. Lass dich nicht ablenken. Das ist die Realität, wie sie nunmal ist. - Ok. Muß mein aufkommendes Rückenleiden "objektiver" betrachten ... Wie mach ich das nur??? Welche "LotusPosition" wird mich über die Zeit retten? (Bisher noch keine gefunden.)
Nächste Frage: Ist das, was ich hier gerade mache, ist DAS bereits "Meditation"? Dachte immer, das wär irgendwas "Kompliziert-Technisch-Abgehobenes"...
Erste Begegnung mit der "Sexy Voice": Hören zu Beginn und am Ende jeder Sitzung die Audio-"Weisheiten" des Vipassanalehrers Goenka. WOW! Diese Stimme ist "magnetisch"! In dieser ganz eigenen schnurrend-vibrierenden, tiefen Tonlage. Verdammt anziehend! (Hah! Hatte schon immer eine besonders starke Affinität zu "Bässen"!:-)
TV-Stunde im Abendprogramm: Diskurs-Video mit dem "Märchenonkel" Goenka. (Das bedeutet auch: Der Tag ist fast geschafft. Puhhh!) "Welcome to the Mental Hospital! Now, the Operation of Your Mind has started! It is like an OPEN WOUND now! All the discomfort you're experiencing is Part of the Game! It means: Your Body is Revolting against this operation!" - Aha. Einleuchtend. Irgendwie. Dennoch: Schmerz = Schmerz! Oder nicht?
21:15 Endlich im Bett. Anstrengend.

Tag 2 - "Everybody Can Be Buddha! But Not In Ten Days!"
Tag Zwei und Sechs sollen die Schlimmsten sein. Hat der Märchenonkel gestern gesagt. Ok. ... Was heißt das nun für die kommenden 24 Stunden?... Morgenstund, kein Gold im Mund. Mochte seinen langatmigen Singsang heute in der Morgensitzung (4:30-6:30) garnicht. Habe nur ans Frühstück gedacht. (Das Essen und die Pausen sind immer noch das Beste am Tag.)
"The Touch of the Breath." - Immer noch bewältigt Links die meiste Atmungsarbeit. Was aber macht dann Rechts die ganze Zeit? - Immer noch angestrengte Positionssuche. Kämpfe mit permanent einschlafenden Füßen und, neu!, Hüftschmerz. In meinem Blickfeld: Der Rücken der Vorderfrau. Die sitzt wie ne ElfenGrazie stundenlang still! Wie macht die das nur? - Lerne: Gesichtsentkrampfung. Sonst wird das mit dem Geist auch nichts! Der ist ziemlich unruhig. Ständig abgelenkt von irgendwelchen Geräuschen um mich herum. Und dem Aufblitzen verschiedenster Erinnerungsschnipsel aus den letzten Monaten. "Your Mind Wandered Away. Accept it. Start Again." Tief einatmen, und dann zurück zum "Durchzug" in meinem Nasenloch.
Massivst erstaunt: Noch kein ernsthaftes Rauch-Verlangen/Vermissen bisher! Wie kommt das nur? Ist mein Geist zu sehr mit diesem strikten "Meditations"-LeidensObjektivierungs-MarathonSitzungs-Kreisel beschäftigt, daß der gar keine Zeit für sein übliches Suchtverhalten hat? Ist das etwa ein weiteres "Zeichen des Universums"?
Warum so VERBITTERT? Das ist hier doch kein Strafgefangenenlager! Übe weiter Gesichts- und Körperentspannung.
Lerne: Die Zeit ist nicht mein FEIND! Sie ist hier halt nur "anders". War sie heute morgen zäh wie Kaugummi, so erscheint sie mir am Nachmittag viel "hilfsbereiter", zuvorkommender gestimmt.
Erlebe mein "Mandarinen-Halleluja": Warum, zum Teufel nochmal, schmeckt die so verdammt gut?!? Und: Wieso ist meine Letzte so verdammt lange her? Muß ich wohl was nachholen.
Abschließend die "MärchenonkelStunde", wie immer: "Ah, what a WILD MONKEY MIND you have! Always wandering and flickering. So unstable. You need PATIENCE to tame it!" Nur: Erwarte nicht, in zehn Tagen "erleuchtet" zu werden. Bis dahin ist es noch ein laaaaanger Weg!

Tag 3 - Annapurna II - Jeder Geht Allein.
4:30 Schon wieder hier in der Arscheskälte der Halle. Fühle das Gewicht meiner Decke garnicht. Ist sie noch da? Neue Aufgabe: Die Sinneseindrücke rund ums NasenDreieck beobachten, aber nicht darauf reagieren ("no attachment"). Ich und meine "Hundeschnauze". - Kaltes, naßes Näschen.
Unerwarteter Frühstücksfund: Da sind ja Rosinen im Reis drin! Und: Ich mag das!!! Das gabs noch nie! Liegt das an der allgemeinen Sinnenschärfung? Und dem Entzug sonstiger "sinnlicher Vergnügungen"?
Der ausdauernde Singsang des Märchenonkels erinnert mich heute eher an ausgeleiertes AlkiGesäusel. Mag ich nicht.
Lasse mich in den Zwischenpausen draußen von den Sonnenstrahlen "auftauen". Danach gehts wieder zurück ins "dunkle Loch". Meine Gehirnbox betätigt sich nun als unermüdlicher Kommentator meiner "sensations", Radioreporter-tauglich.
"Work patiently, persistently. You're bound to be successful." - Dennoch vier Stunden lang nicht zu meinem NasenDreieck gefunden. Was folgt: MiniTraurigKrise. "Das ist doch alles Mist hier!" Und noch schlimmer: "Meinen die das ernst mit dem NichtVorzeitigGehenKönnen?" Kleine VerzweiflungsEmpörungsTränen kullern. Rufe mich in der darauffolgenden Teepause zur Besinnung zurück. Mein "RettungsMantra": ANNAPURNA II. Das hier ist wie ein imaginärer Berg, den du erklimmen willst. Ist nicht immer schön der Anstieg, aber genau wie bei Annapurna I heißts manchmal einfach: Zähne zusammenbeißen und durch! Und eben wie beim ersten "BesteigungsUnterfangen" gibt es keine Ablenkungsmöglichkeiten. Allein die Tagesetappe zählt. Das "Endziel" dabei unbekannt. JEDER GEHT ALLEIN. Abseits von der restlichen Welt. Immer mit der gleichen Routine. Mit der gleichen KlamottenGarnitur. ... Wird schon. ... Versuche, meine Konzentration wieder allein aufs AtmungsDreieck zu bündeln und der "Tunnelblick" kommt wieder. Nicht permanent, aber er kommt. Na, geht doch!
MärchenonkelStunde: "The Actual Work Begins Tomorrow." - Gute Nacht.

Tag 4 - "A Master Of His Mind Is A Warrior Of Real Courage."
Im NochHalbschlafBewußtsein die MorgenSession bestritten. Kurze sexuelle Abschweifung (gedanklich!) mittendrin. - Mein Dreieck ruft zur Ordnung zurück. PATIENCE - Das ist wohl die größte Lektion, die ich hier lernen muß! Besonders Geduld mit mir selbst! Küre es zum zweiten wichtigen "Mantra" meiner VipassanaReise. Dennoch zweifelt der Geist: Das alles hier ist doch eigentlich komplett gegen jede menschliche Natur! Mehr als zehn Stunden unbeweglich in der "dunklen Höhle" stillsitzen! Konstantes Aufrechterhalten der geistigen Konzentration bis zur Erschöpfung! Ohne jeglichen aktiven Bewegungsausgleich! Null zwischenmenschliche Kommunikation! Nur Du und das ewige in dich Hineinhören! Das macht doch keiner mit! Oder? ...
Stichwort "NO ATTACHMENT" (Verbundenheit/"Anhänglichkeit"): Gibt es überhaupt etwas, wozu der Mensch kein "attachment" aufbaut? Wonach er nicht "Verlangen"/"Suchtverhalten" oder Aversion entwickelt? ... Kissenbezüge vielleicht? Hmm, auch dafür gibts bestimmt nen "Fetisch" (StoffFetisch/KuschelFetisch) oder ne Phobie (KratzPhobie) ... Das heißt, auch im "unschuldigsten" Objekt lauern die Gefahren der UnglücksMisere! [Ausgangspunkt des humanen Leidens sind genau diese "attachments", dieses beständige Denkmuster, das sich um "I"/"me"/"my"/"mine" ("Ich"/"mich"/"mein") schwindeldreht, worauf der Geist "automatisch"/gewohnheitsmäßig VERLANGEN oder AVERSION entwickelt, und das nicht nur in einfacher Ausführung, sondern im WiederholungsTäterSchema zig-fach multipliziert und anhäuft. Ein geistiger DauerTeufelskreis des eigenen Elends! - Aber mal ganz ehrlich: WER schafft es wirklich hunderprozentig, sich komplett zu objektivieren??? ... Äh, muß ich jetzt Nonne werden?]
Aufgrund der nur noch rudimentär genutzten übrigen Sinnesorgane, hat sich bei mir ein HYPERsensitives Gehör herausgebildet: Sogar die vereinzelt auftretenden Schnarcher aus der Männerbrigade in der linken Hallenhälfte dringen ungehindert zu mir vor, so als säßen sie direkt neben mir! Doch diese zaghaften SägeAnsätze (sofort von einem unmißverständlichen "Aufweckruf" des Oberlehrers gestoppt) sind nichts im Vergleich zur "Dampfmaschine", die sich, schwer ein- und ausatmend, unbarmherzig von rechts in mein Ohr fräst.
Apropos "Stille": Die ist hier ziemlich relativ! Ich komme mir wie in einem "Ozean aus Schnupfnasen" vor! Das scheint wohl eher das Internationale Treffen der Nies-Rotz-Schneuz-Partei zu sein als Vipassana! Zudem empfinde ich das sporadische Geflüster der Lehrer/"Wachhunde" mit einem der Meditierenden als massivst störend. Ok, DAS ist auch schon wieder eine Aversion! Hiiiiilfe! Wie bekomme ich diesen Like-Dislike-Kreisel nur abgeschaltet?
Dennoch sind die Schnupfnasen klar im Vorteil im Moment: Die haben wenigstens ordentlich "sensations" um ihr AtmungsDreieck herum! Ich dagegen muß "krampfhaft"/geduldig nach ihnen Ausschau halten. "Manipuliere" ein bißchen, indem ich zwischendurch aufs NormalNaseputzen verzichte, und schon habe ich es mit kleinen "Verkrustungen", Spannungen und "Tröpfchennestern" zu tun!:-)
Lektion gelernt: Wenn du das PausenGlöckchen hören möchtest, dann kommt es erst recht nicht! (Gemeines Sadisten-Glöckchen! Hast du uns alle hier vergessen? Hat der PudelmützenLehrer uns gar vergessen, und während er sich bereits in seiner Pause suhlt, müssen wir bis morgen früh hier Leichenstarre üben? Hat die Welt uns gar vergessen? - Kann ja nicht sehen! Augen auf ist verboten!!!)
Merke außerdem: 'We are always Decaying and Dying! Constantly Changing.' - Der GoldFish, der ich heute morgen war, der bin ich jetzt schon nicht mehr! - "Happy Birthday! 35 Years Nearer To Death!":-))) - Märchenonkel kann auch sehr funny!
Nachmittags Einführung in die eigentliche VipassanaMeditation: Nun dürfen wir den kompletten Körper nach "sensations" abgrasen, dabei natürlich immer "un-attached"! - Puhh, die mentale GanzKörperReise ist verdammt anstrengend. Bin leicht überfordert. Brauch ne Pause! Und Zucker!
Das KathmanduTal unter uns driftet in milchglasige Pastelltöne ab, als sich die Sonne von Tag Vier verabschiedet.
Und dann noch eine kleine "Überraschung": Plötzlich wird die anstehende MeditationsSitzung zur Stunde der "Strong Determination" ("addhitthana") erklärt! Das bedeutet: KEIN POSITIONSWECHSEL! Keiner rührt sich, seine Beine oder Arme! Ach du Scheiße! Bevor mein Geist überhaupt Zeit hat, diese Neuerung zu "mögen" oder zu "hassen", bin ich schon mittendrin in meinem BodyScanKreisel. Der hält mich so beschäftigt, zudem gelingt es mir auf "wundersame" Weise, mich völlig von den aufgespührten Empfindungen abzukoppeln. - Sehe vor meinem geistigen Auge das Bild von meinem "Ich", wie es von einer Art Röntgengerät beständig abgetastet wird. Die "sensations", die dabei lokalisiert werden, die sind aber nicht "meine"! Und das bin auch irgendwie nicht "ich"! ... Sehr merkwürdige Erfahrung. - Dieser "Abspaltungskniff" rettet mich aber UNBEWEGLICH (!) über diese Stunde hinweg. Fragt mich aber nicht, wie das passiert ist. Hinterher bin ich dafür mental fix und fertig. Komplett im Eimer! [Dennoch: Gefühllos-stumpfe "Ich-Abspaltung" ist nicht im Sinne von Vipassana!:-( Bleib bei deinen "sensations"! - Wir sollen ja am Ende nicht zu schizophrenen "Psychos" mutieren!]
Das Wort zum Tage: "That was just the Kindergarten of Vipassana today!" - Autsch.

Tag 5 - "The Hour Of Misery" Continued.
Ab jetzt wird es täglich drei dieser UnbeweglichStunden ("Hour Of Misery") geben! Erkläre diese zu meinem primären Tagesziel.
Absolut klarer Sternenhimmel, als ich zur MorgenSession schlurfe. Der BodyScanner ist noch müde/im Bett, der Geist unwillig, meinen höflichen Anweisungen zu folgen. Die Füße schlafen permanent ein. Mein Körper so "taub", kann keine "Verbindung" zu Kopfhaut und Ohren herstellen. Fühle "meine" Materie nicht. - Ist mein Körper überhaupt da???
Die erste "Strong Determination"-Stunde des Tages bewältige ich nur mit mühseligem Zähnezusammenbeißen. Großes AUA im ganzen Körper. Als hätte ich zehn Stunden Gymnastikübungen gemacht! Arge "SpagatSpreizSpannungen" (Als hätte ich zulange Sex in einer Position gehabt!!!). Ich glaube, ich mache hier Sport!!!, und nicht Meditation! (Meine Beine danach wieder aus der SchneidersitzFormation zu bekommen, ist wie aus der KörperHölle zu kommen!) Dennoch erstaunliche Beobachtung getätigt: Sobald mein Gehirn Schmerz/Taubheit/"Körperkonflikte"/"Spannungszustände" registriert, (ver-)urteilt er diese, wodurch sich Herzschlag und Atemfrequenz automatisch erhöhen. Dadurch entsteht noch mehr Verkrampfung/"Rebellion" im Körper. Eine EndlosSchleife! Der ich aber durch "Entschleunigung" meiner Atmung ("Kontrolle" durch Konzentration) entgegenwirken kann! - Auf diese "Entdeckung" der physischen Kausalzusammenhänge bin ich mächtig stolz!:-)
'Every No! creates new aversion/tension. Multiplied No's! are the reason for the Big Aua!!!' (GoldFish-Lehrsatz für die Ewigkeit.)
'Das ist doch keine Leistungsgesellschaft hier!' - Sollte mir ja nicht zuviel Druck machen! (Ich bin meine eigene StressUrsache!)
'Wie lang ist eine Stunde?' - So ohne jede Uhrzeit, der "Blick" nur nach innen gerichtet, verliere ich komplett jegliches Zeitgefühl. Es kommt mir so vor, als wäre eine "Stunde" am Morgen kürzer als jetzt am Nachmittag. Vielleicht liegt das aber lediglich an der "Mitgenommenheit"/"Unfrische", die sich nach der Hälfte des täglichen Meditationszirkels langsam einstellt? (Merke: Der Schwerpunkt meines "Leidensempfindens" hat sich in den letzten zwei Tagen vom Morgen auf den Nachmittag verschoben.)
BodyScan nicht sehr "ertragreich". Ist wie ne "Wattehülle" abklappern. - Bin ich etwa tot? Abgestorben? Ausgekühlt?
Freue mich schneehasenmäßig auf meine PuffreisSchüssel zur nachmittäglichen Teepause. (Da gibts als "leichten Tagesabschluß" lediglich Milchtee, Obststücke und eben besagten Puffreis. - Dennoch ein Festmahl!)
Habe "erschrocken" festgestellt, daß drei Mädels in unserer Gruppe fehlen. Einfach so, still und heimlich "verschwunden"! Seit wann? - Ich dacht, hier geht keiner vor Kursende???...
In der letzten Stillsitzrunde versuche ich eine andere Position. Die Arschknochen brennen sich durchs "Pupskissen" in den harten Boden ein. Der HandklauengriffSchmerz übertönt alles, selbst den Rücken. Hmmm, mag dieses pochende Stechen! Kleiner Masochist, Du!! (Mist! Das ist ja auch schon wieder "Vorliebe"/"Verlangen"! Also entgegen Vipassana! - Wie ichs auch mache! Menno!...)
Das Wort zum Tage: "Oh, this HOUR OF MISERY! 30 minutes are manageable. Even for the next 15 minutes you'll say: Ok, I can do it. But the last 15 minutes are Real Torture! And then, the last 5 minutes feel like hours! And then, this guy [Goenka] even starts chanting!!!" - Haha! Der Märchenonkel weiß ganz genau, wie wir uns in dieser "Elendsstunde" fühlen!!!:-) Aber: "Why react to any of these sensations when every sensation is bound to the law of "anicca"/change, rising and passing away? Why then build new "sankara" of graving/aversion?" - Gute Frage!
***
[Aus Gründen der Lesbarkeit unterteile ich meinen VIP-Vipassana-HinterDenKulissen-Bericht in zwei Teile. Mit dieser "Masse" an Text kann selbst ich nicht mehr organisiert arbeiten!:-) Ich kann nur eins sagen: In Teil Zwei gehts dann wirklich ans "Eingemachte". Sprich: Die Leidens- und Durchhaltefähigkeit des GoldFishes wird bis zum Äußersten getestet! Und: Es werden weitere Tränen rollen!]

Samstag, 13. Februar 2016

Welcome Back ...

Na, bei wem klingelts jetzt bereits? ... Noch nicht? Na dann vielleicht hiermit?

Ein bisschen BuddhaZeugs. HinterhofTempelchen. RäucherstäbchenWolken. - Ok, das könnte immer noch CrazieIndiaLand sein .... 
Aber die beiden habens jetzt definitiv verraten!
Welcome Back In Nepal!!!

Bin vor zwei Tagen, nach 60 Stunden Dauerwachsein (Wie beim ersten Mal!!:-) endlich in KTM gelandet. Durch altbekanntes Terrain gedüst bis direkt vor Karma's Haustür. Vertraute Aussichten. Dennoch musste sich mein Auge erst einmal wieder an das "Damals"-Gefühl erinnern/gewöhnen. Die erste GrasOfferte folgte auf prompten Fuß. Die Flötenspieler sind auch noch da. Das "Pumpernickel" serviert immer noch den besten Americano in ganz Thamel. Weniger TouriGesocks ist zu sehn. Die Ladenbesitzer merkens. Bleiben dennoch diesmal "gelassener" als noch im Herbst. - Vielleicht ist die "Krise" einfach schon zur "Normalität" geworden? Auf jeden Fall hällt die Grenzblockade und damit Waren-/Benzinknappheit weiter an. "It's a little worse!"
Und als sollte das ErinnerungsPaket komplett gemacht werden, lese ich heute in der Zeitung:


"There's more to mountains than meets the eye. They are not lifeless rocks. They remind us that we're merely a momentary blip in time. That our anxiety is without premise, our egos but self-fed lies, dwarfed by the sheer imposing facade. Before the mountains, we get a reality check. Before the mountains, we are humbled to the bones. Mountains, they tend to do that."

*******
[WICHTIGWICHTIG: Der G.Fish meldet sich für etwas mehr als eine Woche mal Internet-technisch ab. Nicht, dass dann am Ende jemand wieder rumschreit, weil ich auf keine einzige Mail reagiere! Ich habs euch gesagt!!! :-)]

Dienstag, 9. Februar 2016

Hampi: A Story of Stones and Dust.

Es ist Freitag Morgen. Die Uhr zeigt 5:10 Uhr. Ohne ein einziges Auge zugedrückt zu haben, schleppe ich mich aus meinen SuperDeluxeNachtbus (Aber diesmal wirklich! Mit KuschelKoje und unzugigen Fenstern. Mir wurde sogar Wasser gereicht!!! Unglaublich!). Der "hoch + heilig" versprochene Shuttlebus nach Hampi ist nirgends zu sehen. Dafür die gewiefte Horde TuktukFahrer, die ganz genau die Ankunftszeiten der Touribusse kennen und nur allzu gut wissen, dass der im Dunkeln verloren dastehende Reisende am Ende doch ihr Angebot akzeptieren wird, bloß um da weg zu kommen! Also schwinge ich mich ins luftige Gefährt, dass an zahlreichen "Nacht"gestalten vorbeidüst, die wohl bereits jetzt mit Sack + Pack zur Feldarbeit unterwegs sind. Bevor ich überhaupt auf den Gedanken kommen könnte, es mir in meiner neuen Unterkunft bequem zu machen, schlägt der tüchtige BusinessMann mir ne Extra-SonnenaufgangsTour vor. Jaa, ähm, wieso denn auch nicht! Und schon brettert der Typ mit mir durch palmig-grüne Gesteinslandschaft. Ich schwinge meinen müden Arsch nen kleinen Hügel hinauf, und da sitze ich dann, glotze halb verpennt, halb benommen auf das, was sich vor meinen Augen ausbreitet.
Eigentlich hab ichs nicht so wirklich mit dieser Sonnenaufgangs"Romantik". Aber dennoch rutscht mir in diesem Moment unbewußt ein zaghaftes "Wow!" heraus. Das liegt sicher NICHT an einer verträumten "Gefühlsduselei", die mich urplötzlich überkommt. Eher wohl an einer nicht-fassbaren "Magie" dieser dunstig-zartrosanen FindlingsKulisse. - Als hätte eine kosmische Kraft mit übernatürlichen Zauberhänden TürmchenBauen gespielt! - Ich habe bis heute (noch) nicht herausgefunden, wie diese teils kurios aufeinandergestapelten FelsblockAnhäufungen zustande gekommen sind.
Was ich seitdem aber durch emsiges GeländeHopping festgestellt habe: Hampi ist das "Alte Ägypten" von Indien! Ein einziges, riesiges Gesteins-Tempelruinen-Staub-Sammelsurium. In knalligster Mittagshitze dröhnt der KopfschmerzGeist vor lauter TrümmerZickzack und ResteSchuttplätzen. Nach wenigen Stunden bereits kann frau keine zerbrochenen Tempelsäulen, herumdümpelnden Götterfiguren oder MauerRückstände mehr sehen! Die pure Masse an STEIN-Gezeugs erschlägt einen einfach.
Zudem ist es mir erstmalig in meiner mehrmonatigen CrazieIndiaLand-Erfahrung passiert, dass ich mich kurz, aber äußerst knackig über den immensen EintrittspreisUnterschied zwischen "auswärtigen" Touristen - "innwärtigen" Indern aufgeregt habe! Wenn ich das 25-fache!!! bezahlen muß, dann frage ich mich: Wieso ist euch Indern euer "Unesco-Weltkulturerbe" so wenig wert, dass ihr lieber die Anderen dafür blechen laßt, anstatt selber den Hauptteil zu tragen???
[Zudem bin ich nunmehr wirklich überzeugt: ALLE INDER SIND BETTLER! In welcher Form auch immer. Ob "offiziell" oder hinterrücks. - Diesen subjektiven "Fakt" nehme ich auch nicht wieder zurück. Basta!]

Donnerstag, 4. Februar 2016

Incredible India: Die Typologie des Indischen Mannes. Part One.


Dieses Unterfangen "Was ist nur los mit dem indischen Mann?" schien von Beginn an gewagt. Wie könnte ich, die leicht perfide "Touritante", innerhalb kürzester Zeit auch nur ansatzweise Einblick in das Phänomen bekommen? Mit meinen sporadischen Begegnungen in zumeist verqueeren Situationen mit der Spezies "Mann", Unterart "Crazie-IndiaLand-Mann", immer von meinen eigenen sprunghaften, auch mal desolaten Stimmungen abhängig ... Wie könnten diese kurzweiligen, sozialen Schnipsel zu einem breiteren Bild des mannigfaltigen Mann-Kaleidoskops beitragen? Oder gar befriedigende Aufschlüsse geben, wenn wir Frauen bereits im Allgemeinen viel zu oft kopfschüttelnd, teils auch verzweifelt vor dem "Mysterium Mann" stehen und denken: "Ich verstehs einfach nicht!"?
Ich kann nicht behaupten, sie alle kennengelernt zu haben. - Denn den "Indischen Mann" an sich gibt es überhaupt nicht. So wie es letztlich nicht nur ein Indien gibt, sondern je nach Regions-/Kultur-/ReligionsPrägung unzählige Indienländer, so wuseln in diesem Vielvölkerstaat auch Tausende von Mannsbildern herum.
Ich kann zudem auch nicht sagen, allzuviel von ihnen "probiert" oder besser ausgedrückt, die komplette Bandbreite ausgetestet zu haben. - Das liegt nicht daran, dass sie "unschön" wären. Im Gegenteil! Wie oft war ich selber überrascht von der äußeren "GesichterAttraktivität", die mir auf der indischen "Schaubühne des Lebens", sprich der Straße, begegnet ist. Und dabei nicht dem Schema F folgend, sondern in einem kunterbunten, wirbelnden Reigen, unabhängig von Alter, Status oder Beruf. - Es mag einerseits an mir gelegen haben, dass sich "sexuelle" Ansätze im Rahmen hielten. Mein Credo: "Ich brauche euch Männer nicht! Ihr beschehrt nur Ungutes!" konnte ich mental nie wirklich zur Seite legen. Andererseits haben es die indischen Männer allzuoft selbst "verdorben": Mit dem Abdriften in sonderbare oder haarsträubende Tendenzen befahl mir meine innere Stimme mehrere Male zur eleganten oder auch abrupten Flucht. Aber: Ich führe "Strichliste" und habe sie alle immer noch auf dem Schirm! [Große Leistung, Goldfish!:-)]
Nach einer dieser eher merkwürdigen Konfrontationen mit "IndienMann" in Alleppey habe ich angefangen, einen "Katalog der Stereotype" zu erarbeiten. - Vielleicht auch, um mir in meiner eigenen Konfusion und Perplexität wenigstens einen Schimmer von Ahnung zu geben und aus diesem Wust an Charakteren irgendein "System" zur besseren "Bedienung" zu erarbeiten. Diese Typologisierung ist natürlich komplett subjektiv gefärbt und erhebt keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit oder gar "Richtigkeit". Eher ein Produkt meiner gelangweilten Hirnzellen, die dringendst eine herausfordernde Beschäftigung brauchten....
Er hats im Griff!
Die Universal-Kategorien:
Der Glotzer. - Das sind sie alle. Wenn nicht, wie bereits erwähnt, durch etwas anderes abgelenkt, starren sie dir GigantismusLöcher ins Gesicht (Woandershin auch?) und du fragst dich: Ziehen die mich gerade imaginär aus? Oder blinken um mich herum irgendwelche geheimnisvollen Dollarzeichen, die nur ich nicht sehe? Oder ist es einfach, weil ich nicht dem überproportionalen (sprich "kurven-voluminösen"), dunkelhäutig-"verfallenden" indischen Frauenbild entspreche? - Hier im Süden geschieht das meist subtiler, unaufdringlicher (Da generell schüchterner oder auch uninteressierter!). Im Norden dafür um so radikaler. Immer auch gern von fahrenden Motorbikes/Tuktuks aus praktiziert.

Der Macho. - "Männlichkeit" wird in Indien maßlos offen und majestätisch herumgetragen. Das liegt sicher daran, dass sie von klein auf zum "Mann" verdonnert werden. - In diesem Zusammenhang fällt mir automatisch dieser TV-Spot zum Empowerment der indischen Frau ein: "Boys don't cry!" - "Stärke"/"Härte" zeigen. Mit diesem Mantra werden kleine IndienJungs aufgezogen. Was nicht nur zu innerfamiliären Gewaltsamkeiten und einem sozialen Überlegenheitsgefühl führt, sondern auch ganz alltäglich auf der Straße zu beobachten ist: Indien ist eine Männergesellschaft! Egal, wo du entlangläufst, du wirst hauptsächlich nur Männer sehen! Männer, die die Shops betreiben. Männer, die am Teestand herumlümmeln. Männer, die am Steuer sitzen. Sogar Männer, die (beruflich) das Bügeleisen schwingen! Der Mann ist der "Businessmann". Der, der das (Haupt-)Geld heranschafft. (Das liegt sicher an einer weiteren tiefverwurzelten Tradition: Frau arbeitet nicht. Sie ist "Hausfrau". - Sie hat die Kinder am Wickel. Sie schleppt die Einkäufe. Fegt das Haus. Kocht das Essen. Wenn sie sich auf die Straße "traut", dann huscht sie, mit dem Schleier ins Gesicht gezogen, schnell an dir vorbei. - Wohlgemerkt: Ich rede nicht von den modernen Großstädten oder westlich-orientierten Mittelklassefamilien.)

"There's a great emphasis in India on male 'performance', with work, with women." [Rahul Roy in "The Kama Sutra Diaries"]

Prägnante "Männlichkeitssymbole", die in Indien ganz groß geschrieben werden: Der stolz vor sich hergetragene Bauchansatz (Und das bereits bei den AnfangZwanzigJährigen!), das Motorrad (Der Mann + sein Bike = Der Mann + sein Schwanz!) und natürlich eine ausgefeilte Bartkultur. Moustache-Träger sind sie alle! Wirklich fast alle! Als wäre das ein gesellschaftliches Muß! Dieser Hang zu äußerlichen "Status-Attributen" weist auf einen weiteren Wesenzug des indischen Mannes hin: Der Show-Off-Typ. Im Grunde sind sie die größten Poser und Aufschneider, die mir bisher unter die Augen gekommen sind! Allein die "Show", das Image zählt! Und zudem eitel bis zum Scheitel! - Ich muß immer wieder lachen, wenn ich die "Boys" beim SpiegelCheck erwische! Da wird minütlich geprüft, ob die Frisur oder der Kragen noch sitzt. (Mit zunehmendem Alter oder der Ehefrau im Nacken läßt dieses Posertum automatisch nach.)
Sie übt schonmal das Posen. Sie ist aber kein Mann!
Er dafür! - PilotenSonnenbrille sehr wichtig!

In diese MännlichkeitsKategorie fällt ferner eine kuriose "Sehenswürdigkeit" der Straße, die so spezifisch "indisch" ist wie kaum etwas anderes: Der "Men-Club". - Nicht nur sind die Männer überall. Nein! Sie lungern hier wie da kollektiv-einstimmig herum und schlagen die Zeit tot! Rudeltiere par excellence! Ob sie sich nun um den Chai-Wallah herumgruppieren, auf ausrangierten Feldbetten oder Bussitzen hängen, vor dem BikeShop ihre MotorradGang etablieren oder Bidis rauchend (handgedrehte indische Zigaretten) "Weltneuheiten" belabern. Große Netzwerker und Laberheinis sind sie! Weltmeister der PalaverKultur! Denn das Wort zählt mehr als jede tatkräftige Unternehmung. Das würde ja auch ihrem Rumhänger-Status entgegenstehen! Und der Verfeinerung ihrer Wampen-Progression! - FAULE SÄCKE, sag ich nur!
Klassische Rumhänger. In ihrer "Schrulligkeit" schon wieder sympathisch.
Andererseits muß frau entgegenhalten, dass sie beträchtlichen Wert auf Familie und Kinder legen. Dieser Umstand verweist jedoch auf einen fundamentalen Charakterzug der indischen Gesellschaft an sich: Im Gegensatz zur westlichen IndividualismusManie (Fast schon eine Neurose, dieses "SelbstverwirklichungsGeplärre"!) begreifen sich Inder zu allererst als Mitglied einer teils ausufernden (sprich riesengroßen) Familienbande und als Teil des weiter-gefassten indischen Sozialgefüges (Mit undurchschaubaren, hierarchischen Abstufungen und "restriktiven" Verpflichtungen, die jeden Einzelnen mit Erwartungshaltungen und "Du sollst nicht...!"-Weisungen bedrängen.). - Je größer die eigene Familie, je mehr Kinder der Mann imstande ist zu "produzieren", desto höher seine "Männlichkeit". Eine beachtliche Kinderanzahl korrespondiert also mit gesteigerter maskuliner Potenz. Wenn es dann auch noch Söhne sind - Große Klasse! Und schon haben wir ein weiteres gewichtiges Macho-"Qualitätskriterium" unserer Liste hinzuzufügen.
Dass der Macho ein hungriges "Sextier" ist, muß ich hier eigentlich nicht erwähnen, denn das ist wohl DAS Alleinstellungsmerkmal des "Universalmannes" schlechthin. Ein etwas ergrauter Inder meinte erst kürzlich ganz treffend zu mir: "They are all just dogs!"

"That's what women don't understand. [...] men have this snake in their pants; it's all they can think about." [Rajendar Menen in "Kama Sutra Diaries"]

Wer ist hier der Sex-Gott???
[ Im zweiten Teil meiner "Männerstudie" werde ich auf ein paar indische Spezialtypen näher eingehen. Für heute ist Schluß. Brauche ne kurze "Mann"-Verschnaufpause! ]

Sonntag, 24. Januar 2016

Om Arunachala!

Die symbolträchtige Verheißung von Shiva zieht mich magisch an.
Was frau nicht alles so macht aus lauter Überdruß und Unterforderung!
Wie wärs denn mit der Umrundung des "Größten Shiva-Lingams der Welt"?  - Den Berg Arunachala an einem der Vollmondtage zu umkreisen, verheißt nicht nur die KarmaZerstörung von 10 Millionen Geburten (Mehr spirituelle Reinigung geht wahrscheinlich nicht. Außer moksha vielleicht! Das wäre dann aber ultimativ-endgültig.). Nein, es lockt zudem eine vieltönende Phallus-Pilgerroute um den "Berg der Weisheit" herum, mit acht großen und unzähligen kleinen Lingams, die sich entlang der 14km-langen Strecke verteilen (Plus dazu der "Phallus"-Berg an sich.). - Klingt das nicht "exotisch-sexy" genug, um den aufs Äußerste gelangweilten G.Fish irgendwie doch noch zu erretten? - Um ehrlich zu sein: Allzuviele andere AblenkungsOptionen bieten sich mir im Moment auch nicht, also verfrachte ich mich in den nächsten Bus nach Tiruvannamalai (Habe drei Tage gebraucht, um mir diesen Namen überhaupt zu merken!).
"To see Chidambaram, to be born at Tiruvarur, to die at Banaras [Varanasi] or even to think of Arunachala is to be assured of Liberation." [Altes Tamil-Sprichwort] - Ohh, mein geliebtes Kashi in einem Atemzug mit Arunachala, na wenn das meine maroden Lebensgeister nicht wieder erweckt, dann bin ich mit meinem IndienLatein aber am Ende!
Kaum bin ich dem quirligen SchulkinderHühnerstall-Bus entstiegen, muß ich auch schon ran! Girivalam oder auch Giri Pradakshina, die Umwanderung des Heiligen Shiva-Berges, wartet nicht auf eventuelle Zögerer oder Unentschlossene. Innerhalb eines 24-stündigen Zeitfensters am Vollmondtag haben alle PhallusDevoten, ähm ... Pilger meine ich natürlich, die Gelegenheit, sich auf den energetischen, sündenbefreienden und wunscherfüllenden Weg zu begeben.
Auch wenn ich keinen blassen Schimmer habe, was ich denn da eigentlich an diesem Samstagvormittag treibe, und ob das überhaupt einen Sinn ergibt! Aber ein bißchen Workout für meine schlappen Glieder kann nicht schaden, denn so langsam vermute ich, überträgt sich die faule RumlungerMentalität der Inder auch auf mich!
“Why are you so concerned with all these questions about the efficacy of going round the hill? Whatever else you may or may not get, you will at least have the benefit of the physical exercise.” , spricht Sri Bhagavan, und bevor ich noch zum Inder mutiere, nehme ich meine Beine in die Hand und schlappe los. Einzigst mein Schuhwerk widerspricht den "Regeln" des Girivalam - Barfuß wäre ich aber zugrunde gegangen!
Mit meiner höchst dekorativen, aber wenig detaillierten Karte in der Tasche lege ich die ersten fünf Kilometer inmitten des Stroms der BarfußBrigade ohne allzuviel Eile zurück. Auch wenn ich nicht, wie von den Gurus angeraten, im Tempo einer Hochschwangeren laufe (Eher moderates Mittelmaß.) - Die Inder aber haben definitiv NICHT die Anweisungen gelesen! Die hetzen drauf los, als gäbe es im "Zieleinlauf" für jeden Schnellpilgerer ein neues Auto!
Während ich so monoton marschiere, nervt mich mein quengeliges Hirn mit der steten Frage: Worüber soll ich nur nachdenken? So sehr ich mich auch anstrenge, mein Blick schweift doch nur hinüber zu den MASSEN an bettelnden Sadhus, Amputierten und Verkrüppelten - Schon lange nicht mehr so eine massive Ansammlung von ausgestreckten Händen und gammelnden Schnorrern gesehen! Wie an einer Endloskette aufgereiht, bevölkern sie die verstaubten Bordsteinkanten und Gehwege. Doch mich treibt nicht mein gutes Karma heute an, eher das dümmliche Warten auf "Action". Irgendetwas MUSS doch passieren! Sei es ein PotzblitzGedanke, der mich aus meiner momentanen "Verirrung" herauslotst. Sei es ein untergründiges, wohliges Urgefühl, das mich einfängt und verzaubert. IRGENDWAS! ... Aber nichts dergleichen! Stur latsche ich weiter. Konzentriere mich einzigst auf den Weg, der noch vor mir liegt. Meine Schulter fängt mißmutig an zu schmerzen. Scheiß Kamera! Warum schleppe ich die nur jedes Mal mit?
Mir fällt augenblicklich auf, daß ich ja bisher noch nicht allzuviel "spirituellen Blödsinn" verzapft habe. Weder im Ashram gewesen, noch mich Guru-Besäuseln lassen. Keine Yoga-Matte erworben, mich auch nicht in diese sackförmige LappenÄsthetik der SpiritusFreaks gepresst! Außer die harmlose Puja am PushkarSee, und die nun leicht schweißtreibende, dafür sehr "unerotische" PhallusPilgerschaft. Ich habe mir dennoch geschworen: Das hier wird durchgezogen bis zum bitteren Ende! Dabei wird nicht geraucht! Und nicht angehalten! - Ich gebe zu: Auch ich kann ab und an ein kleiner, ruchloser Sadist sein! Nicht nur der Weihnachtsmann!
Das DurchhalteSchild am Wegesrand verkündet stolz: "Nur noch vier Kilometer!" - Haha! "Nur Noch!". Die Sonne knallt unbarmherzig. Fühle mich wie auf der AnnapurnaRunde, wo es im letzten Drittel der Tagesetappe IMMER noch einmal richtig fies wurde. Das Gute heute: Ich muß lediglich noch einen Lingam auf meiner PilgerKarte abhaken, dann habe ich dieses hanswurstige "WanderProjekt" hinter mich gebracht. Ich lege an Tempo zu, die Hochschwangere ist mir jetzt auch egal. Schon bald sind die Ausläufer von Tiruvannamalai erreicht, der turbulente VerkehrsSchlamassel muß durchschlängelt werden. Der Schweiß tropft - Halte mich ja immer noch brav an die VollBedeckungs-pflichtige, Ja-Nicht-Anzüglich!-Kleidungsordnung, die jeder TouriFrau in Indien "wärmstens" angeraten wird. Ich marschiere und marschiere. Vergesse wohl dabei, auf die "Lingam Here!"-Schilder zu achten, denn als ich am Ausgangspunkt meiner heutigen Route angelangt bin .... NEIN!!!! Es fehlt der letzte Penis, ähm sorry!, Phallus natürlich! - WAR JETZT ALLES UMSONST??? Das elende Gelatsche um diesen blöden Berg? Meine ganze Opferbereitschaft? Mein "Sieg" über den QuengelGeist? Mein verstaubt-klebriger Körper, der sich heute mehr als nen lockeren Spaziergang gegönnt hat? Und dann auch noch ergebnislos/ohne jeglichen geistigen Knaller!!  - Ganz ehrlich: Scheißegal! Mein KingfisherBier schmeckt nach diesem PilgerTag noch besser als sonst! Meine FaulenzerBeine sind zurecht erschöpft! Und: Ein bißchen "Meditation" war ja heute auch dabei! (So zum Schluß hin, als der Wille und nicht mehr die SchmerzSchulter zählte!).
Om Arunachala Shiva!

Montag, 18. Januar 2016

Der Tod Eines Gelangweilten.


Mein Geist stirbt gerade den quälenden Tod der Bedeutungslosigkeit. Um mich herum nur elendes "ShantiShanti". Soviel Untätigkeit, lässiges Treibenlassen, stupides Nichtstun - Das ist der direkte Weg zur Verblödung! Die drückende, schweißtreibende Hitze killt meinen Denkapparat. Der Strand-Kanal-Schlendrian wirkt wie ein Agressor auf meinen vernebelten Verstand. Ich stecke fest im Sumpf der Trägheit und Reizlosigkeit - Nichts scheint sich zu bewegen in diesem Backwater-"Venedig" von Kerala (aka Alleppey). Phlegmatisch und desinteressiert nehme ich die bepalmte Ödnis aus BootsGedümpel und Wasserplätschern wahr. Eintönig und schleichend vergehen die Minuten. Inspirationslose Straßenszenerien (Alles schon gesehn!), viel zu selbstsichere IndianPlayboys (Alles schon gehabt!), seichtestes BlaBla-Palaver (Alles schon gehört!) erhöhen nicht nur meinen täglichen KO-Bierkonsum, sondern auch meine abrupten Frustrationsausbrüche. Knatschiges Gegrummel gepaart mit expressionistischem Fresseziehn zeichnen den Grrr-Goldfish seit seiner hiesigen Ankunft aus. Manchmal willentlich eingeschläfert vom umgebenden Trott, manchmal halbherzig protestierend ziehe ich meine EndlosSchleifen. Der einzige Weg aus dieser hinterhältigen EntspannungsHölle: Besteige so schnell wie möglich den nächstverfügbaren Zug/Bus ... ähmm, ... Ja, wohin eigentlich? - Einer wollte mich doch glatt in nen ASHRAM schicken!!! Ich hab ihn nur Todesblick-mäßig angeschaut und gefragt: "Ist das wirklich dein Ernst?!?!" - Bevor die fast vollständig abgetöteten Denkzellen sich zum EntscheidungsfindungsProzedere aufraffen konnten, verstrich "wertvoll" verplemperte Zeit. - Schon wieder "LOST IN INDIA", nur diesmal aus einer apathisch-farblosen Langeweile heraus. - Und als ob das nicht schon eine ausreichende Zumutung für mein zartbesaitetes Nervenkostüm dieser Tage wäre, scheint sich das Universum auch noch gegen jegliche ZugticketBuchung zu sträuben. - "Gefangen im triefenden Nichts!"
Droht mir hier in "Crazie-India-Land" nun auch noch der armselige Tod der Stumpfsinnigkeit?

Dienstag, 5. Januar 2016

Der G.Fish läßt sich professionell verstümmeln!

Es war einmal die Geschichte vom kleinen, unschuldigen GoldFish, der sich zu Weihnachten nichts sehnlicher wünschte, als sich einmal so richtig vermöbeln zu lassen. Heiligabend kam und verging, doch nichts passierte. Schon zog der der verwöhnte Golsfish nen Flunsch: "Warum denn nicht, lieber Weihnachtsmann? Ich hab doch in den letzten Wochen wirklich alles gegeben, um so unartig und frech wie nur möglich zu sein!!!" Keine Antwort vom Rutenmann. Enttäuscht nahm der GoldFish zur Kenntnis, dass Weihnachtsmänner auch keine Engel sind, sondern vielmehr Sadisten!
Die Tage vergingen, es kam die Silvesternacht. Noch einmal nahm der eitle GoldFish Anlauf, seinen Wunsch in Erfüllung gehen zu lassen. Er piesackte den armen Mitreisenden an seiner Seite mit höchster Hinterlistigkeit (Stichwort: Der Kitkat-Obertrickser.) und als er am nächsten Morgen erwachte, da erhielt er dann doch verspätet sein "Geschenk": Aber nicht die Rute kam zum Vorschein. Nein! Eine fette KinnGeschwulst sprang dem G.Fish im Spiegel entgegen. "Was ist das?" Wieder keine Antwort. Irritiert verzog der nicht-schwimmende Fish das Gesicht, konnte mit dieser "Gabe" nun garnichts anfangen. 'Egal', dachte er. 'Das wird bestimmt nur ein Mißverständnis seitens des Verteilers gewesen sein', ermutigte er sich. Doch die nächsten 24 Stunden verstrichen und statt kulanter Rücknahme des fälschlich zugestellten "VerunstaltungsPaketes", plusterte sich dieses auf beträchtliche, ja beängstigende Größe auf. Der G.Fish war noch mehr beunruhigt, wenn nicht sogar schockiert. "Lieber, verehrungswürdiger Weihnachtsmann! Ich weiß nicht, ob dir bewußt ist, welch drastischer Fehler dir hier unterlaufen ist, aber könntest du eventuell so nett sein und dieses "DING" einfach wieder mitnehmen? Haben nicht eigentlich alle Empfänger bei dir uneingeschränkte Rückgabegarantie?". Es blieb still um den GoldFish herum. Der hohe Mann vom Norden schien entweder taub oder vom kürzlichen Weihnachtsstress so dermaßen geburnoutet zu sein, dass dieser einfach nicht reagierte. - Was tun? Dieses abartige Exzem konnte der kleine Fish ja nicht einfach an den Nächstbesten weiterreichen. Und auch kurze nächtliche Panikattacken des DramaEgos halfen nicht darüber hinweg, dass sich diese "AlienBrut" im empfindsamen Anlitz des GoldFishes weiter ausbreitete. Hilflos lief es mit dickem SchutzSchal herum, konnte die argwöhnischen Blicke der Anderen auf sich spüren, die wohl ahnten, dass in dieser zwielichtigen Gestalt die "Ausgeburt des Bösen" heranwuchs. Beschämt senkte der GoldFish die Augen. Ließ sich an Tag vier des Unglücks mutlos durch die indischen AirportWelten treiben. Stellte sich viel zu oft einfach schlafend, um nicht gesehen zu werden von diesen Glotzern. Verbrachte bei Ankunft im tropisch-schwülen Kochi eine weitere schmerzzermalmende, egogetriebene Nacht mit ner ganzen Packung Paracetamol am Bett. Am darauffolgenden Morgen, komplett gerädert und ohnmächtig von den unkontrollierbaren Gewalten des hinterhältigen Rutenmannes, entschloß sich der G.Fish in einem letzten Kraftakt zur Gegenwehr: "Wenn es wirklich das ist, was du willst, dann bittesehr!" Sprachs und betrat sogleich das stickige Wartezimmer der Hilflosen und Betrogenen dieser Welt. "Wenn ich mich schon FREIWILLIG entstellen lasse, dann aber wenigstens PROFESSIONELL!" - So geschah es, dass der eigentlich schon ziemlich Indien-erfahrene NichtschwimmerFish ein weiteres Kapitel in seinem Buch "Das gibt es nur in Crazie-India-Land" aufschlug: Legte sich wagemutig auf die HinterzimmerPritsche der "Fatima-Clinic" und ließ sich von Frau "Zwiebelhand"-Doktorin wie ein auszuquetschende Orange bis zur innerlichen Verkrampfung bearbeiten. Das Ergebnis dieser fachkundigen Malträtierung darf nun allgemein "bestaunt" werden...
[ Aber ich will ja nicht jammern! Wer wollte gleich nochmal "vermöbelt" werden? Ja genau! ICH! - Seitdem ich nun acht Stunden fast mit "Stolz" meinen VerwundungsStatus OFFEN herumzeige - Ich stehe zu meiner Verunstaltung, basta! - , habe ich statt Mißachtung meiner indischen Mitmenschen eher besorgte Nachfragen durchlaufen. Ich antwortete dann immer: "Ach, weißt du, ich bin einfach vom Weihnachtsmann verhauen worden!" ]