Freitag, 4. März 2016

Vorbote.

Maha Shivaratri - Die Große Nacht von Shiva - steht kurz bevor. Entweder bist du an diesem Tag/in dieser Nacht in Banares/Indien, DER Shiva-City schlechthin! Oder aber du bist in Pashupatinath/Nepal. - Da man sich im Leben immer für eine Sache entscheiden muß, werde ich mich kommenden Montag in Varanasi unter die zahlreichen ShivaAnhänger begeben. Doch auch in Kathmandu scheinen Massen erwartet zu werden! Offizielle Einschätzungen gehen von einer Million Pilger aus. Unter ihnen auch bis zu 3000 Saddhus. Jene "Holy Men", die mir bereits im vergangenen Jahr in Banares so manch faszinierten Blick entlockt haben.
Hier ein Vorgeschmack aus dem heutigen Pashupatinath (Das wie eh und jeh vor sich hinqualmt. Tote gibts immer! An jedem Tag des Jahres.)
Om Namah Shivaya!

"Welcome To The Mental Hospital!" Oder: How To Survive Vipassana. Part Two.

[Wie bereits in Teil Eins erwähnt: Jetzt gehts dem GoldFish an den Kragen! Mit Tag Sechs glaubte ich ja, das "Gröbste" wäre nun geschafft. Soviel "Schlimmeres" könne ja nun nicht mehr kommen. Ab Sechs zählt man standardgemäß "rückwärts". Hahah! Da hatte ich wohl nicht die Rechnung mit meiner widerspenstigen Geistmaterie gemacht! Die hatte sich von mir bisher "ganz ordentlich einlullen" und beschäftigen lassen. Hatte mehr oder weniger Ja! und Amen! zur immergleichen Tagesroutine gesagt. Lediglich ein kurzes Aufmucken an Tag Drei, das ich jedoch in Rekordzeit wieder besänftigen konnte. Aber mit der ExtremKrisenKulmination an Tag Acht hatte ich dann doch nicht gerechnet! So "kurz vor Schluß"!!! Was bedeuten schon zwei Tage? - Bei Vipassana, ein ganzer Brocken!]
Der GoldFish in seinem "MeditationsGefängnis".
Tag 6 - "Under Pressure." - "Don't Lose Your Balanced Mind!"
4:30-6:30 - Versuche nur halbherzig den RaufUndRunter-BodyScan. Bin nicht wirklich dran interessiert. Eher gelangweilt. 'Es passiert halt nix!' Fehlende "Verbindung" zu meinem Körper. Ich gebe zu: Erlaube mir selber, "schwach" zu werden und mit einem halben Auge bereits aufs Kursende zu schielen. Will mich für die täglichen drei "MiseryHours" "schonen". - Vielleicht ein Fehler, jetzt schon mit der mentalen Arbeit "nachzulassen"? - Kann mich halt nur punktuell motivieren. Konstantes Durchhaltevermögen Mangelhaft!!!
Erste "MiseryHour": Die "sensations" bleiben oberflächlich. Nicht viel los. Mein "Schmerzkörper" scheint noch nicht erwacht. Habe meinen "blind spot" Kopf akzeptiert. Da ist wohl momentan nix zu machen. Würde ja viel lieber mit Schmerz/Extremen arbeiten wollen, damit kann ich jedenfalls was anfangen! So wie ich auch in meinem bisherigen Leben eher die ExzessivLevel von Gefühlen und Körperempfindungen präferiert und gesucht habe. (Wie anders sind sonst meine "selbstzerstörerischen" Tendenzen aus der Vergangenheit zu erklären?) In diesem VipassanaMikrokosmos wird mir also der MakroSpiegel vorgehalten! Und: Präferenz ist bereits "Verlangen", also nicht "equanimity"-würdig! (Shut Up!)
Weiterhin bleibt mein Kaffee- und RauchEntwöhnungsprogramm ohne sichtbare psychische Folgen. Denke aber nun nicht weiter darüber nach.
Kathmandu hockt heute unter einer fetten Dunstglocke. Es riecht nach Herbst und verbranntem Holz. 'Können die uns dann heute garnicht sehen von da unten?'...
Habe das Gefühl, an Arsch und Hüfte abgenommen zu haben. Das hat bestimmt was mit dem DauerMuskelTraining zu tun (Hatte ich DAS eigentlich "gebucht"?).
Seit dem Morgen schwirrt mir dieses eine Lied ständig im Kopf herum: "Under Pressure". Von wem ist das gleich nochmal? Irgendwie Vipassana-tauglich: Alle "non-pressure"-Sitzungen, in die ich mich einfach so fallen lasse, die vergehen um einiges leichter und schneller, als jene "MiseryHours", in denen ich mich, aus "unerfindlichen" Gründen, mächtig unter Druck setze! Na klar! Hatte sie ja zu meinen HauptZwischenetappenZielen erklärt! Und noch ist meine "Misery-Statistik" blütenweiß (Sprich: Ich habe sie alle gemeistert! Irgendwie.)!
Mein genereller Tunnelblick hat merklich nachgelassen. Siehe die vielen "Aussetzter" in den Sitzungen.
Der NachmittagsBlock verstreicht so schnell wie noch nie. Durch die zweite "MiseryHour" bin ich fast perfekt durchgerutscht. Unglaublich, der Effekt der Atemberuhigung! Habe wirklich das Gefühl, aufziehende Aua's wegatmen zu können! Und diesmal auch keine "TorschußPanik" kurz vor Schluß, die mich sonst in heile Aufregung und "Schockstarre" verfallen ließ. Selbst der "dämliche" Singsang, der immer die letzten fünf Minuten einläutet, konnte mich nicht aus dem RuheKonzept bringen! Aber Merke: Beim Auflösen der Körperstarre (durch AntizipationsVorfreude) dann doch in Verkrampfungsschmerz geschlittert, der eine kurze UnmöglichkeitsBlockade verursachte. Tief Durchatmen! Dann lassen sich die Beinchen auch wieder ausklappen/zusammenfahren! (Und erst dann darf der Geist umherhüpfen!) - Diese "Spreizübung" trainiert wirklich alle zukünftigen Bettgeschichten!!:-) - Grinse vor mich hin wie ein kleiner Schelm...
Und dann kommt "MiseryHour" Nummer drei des Tages ... : HABS VERKACKT!!! In den letzten fünf Minuten! Überrollt, OVERPOWERED von meinem Nein!-WillNichtMehr-KannNichtMehr-Schmerzschwäche-Aversionen! So urplötzlich kam mein Geist aus dem Gleichgewicht, dass ich von meinem abrupten Aufgeben selbst überrascht war! - War das die "Rache" für meine "Vipassana-Überheblichkeit"??? Hatte ja "großzügig" auf den BodyScan verzichtet. Gedacht, ich komme ab jetzt "locker-fluffig" durch diese "ElendsStunden"! Hah! Denkste! Das mußte wohl so kommen! 'Du bist noch lange nicht fertig hier!' - Lektion Gelernt: Jeder "Rückschlag" ist eine Erinnerung/"Ermahnung" an mein Halb-Schon-Zurück-In-Der-Zivilisation-Gehirn! "Keep Working Seriously!" Und: 'Bloß weil deine "Sauber-Statistik" nun in "Schieflage" geraten ist, ist das noch lange kein "Beinbruch"! Pfeif auf dein PerfektionsGedöns! Du bist hier zum Lernen! Halbe Sachen gibts nicht!'
Märchenonkel-Kommentar des Tages: "DON'T LOSE YOUR BALANCED MIND! Be satisfied with 'what is', and not with 'what is not'! We are addicted to gravings. And: Every drug addiction is an addiction to sensation." (Nach welcher Empfindung ist dann eigentlich mein RaucherGehirn süchtig? Muß ich mal drüber nachdenken. Aber nicht heute! Bin "erschlagen". War kein so "leichter" Tag, mit dem Auf+Ab!)
RegenNiesel und ArschZiehen. Das wird ordentlich Muskelkater geben.
Tag Sechs - "A Reminder".

Tag 7 - Lost&Found: Die Vergessene Botschaft Von Surya.
Heute vor einem Jahr ist der Opa gestorben. Auch ohne Kalender und Handy habe ich es mir tief in meine Gehirnzellen eingeschrieben.
4:30 Wie immer. Der Start in einen neuen "aufregenden" PupskissenSitzungsMarathon. Bin diesmal ziemlich gut bei der Sache, auch wenn es mir so vorkommt, dass meine neue "BequemSitzPosition" meditationstechnisch Nachteile mit sich bringt: Je zusammengehockter, desto "unförmiger" wird mein GanzKörpergefühl. Undefinierbar-verschwommene, klumpig-"gewichtslose" Masse. Zudem knicke ich mit dem Kopf immer wieder nach rechts unten ab, wenn ich allszu "entspannt"/"vertieft" in mein Innerstes bin. (Später wird mich auch die Lehrerin darauf hinweisen. Und ich werde mir ihre "ermahnenden" Worte zu Herzen nehmen. Mein Haltungsfehler ist echt ne Katastrophe! Das langjährige Resultat fehlender Körperspannung! Da muß der G.Fish was dagegen unternehmen!)
Kurzstudie: Wie unterschiedlich doch "Sexy Voice" und sein Pendant/der QuengelGesang sind! Erstere schnurrt sich verführerisch lockend und überzeugend ("Komm! Sei brav und arbeite ordentlich!") am Anfang jeder Session in dein Ohr, während Zweiteres (zum Sitzungsabschluß) in dieser auseinandergezogenen KleinkindNingelei-Weise dir gehörigst auf den Sack geht! So unverschämt "provozierend"-sadistisch ("Na? Willst du wirklich schon aufgeben?") - BÄH!
Die erste MiseryHour des Tages versemmelt. Bereits nach 40 Minuten. Schnauze voll von meinem ständigen FußEinschlafDesaster. Motivation im Keller. Aber: 'Embrace the "failure"!' Diesmal so einfach zu akzeptieren. Perfekte Übung für meine PerfektionismusManie (inklusive "Versager"-Grausen).
"Senseless, Substanceless Sensations. - Why give them meaning then?"
GottSeiDank "darf" ich schweigen! Der GoldFish allein unter diesen 25(?) Weibern! - Wenn ich ehrlich bin, würde ich mit KEINER Einzigen ein Gespräch anfangen wollen! Jede so "gesichtslos". So "un-magnetisch". Allein dieses SitzungsCamp hat uns alle zusammengewürfelt, sonst hätten wir uns in Thamel nicht einmal angeschaut! Zudem ist es fast schon wieder satirisch-erheiternd, welche "Probleme" eine Frauenanhäufung, auch wenn sie derzeit eine stille Zusammenkunft ist (Ah! Welch Wohltat!) so mit sich bringt: Wer ist die Erste bei den Duschen? Der Kampf ums lauwarme Wasser. Wer bekommt den Bestplatz an der Wäscheleine? Und wer die wenigen Wäscheklammern? Welche ist die Erste beim SchuhanziehRegal? Und wem kann ich alles dabei im Weg rumstehen? - Naja, solches "Zeugs" halt eben.
Schon erstaunlich, wie schnell das Gehirn erst kürzlich erlebtes "Leiden" vergißt! Bereits beim Verlassen der Halle hat die vergangene Sitzung ihren "SchlimmFaktor" wieder eingebüßt!
Ich glaube nicht, dass aus mir noch ein VipassanaSpezi wird! Mir fehlen da einfach wichtige Zutaten. Wie KomplettHingabe/"Begeisterung". Ein ausgeprägtes "Beziehungsverhältnis" zur eigenen physischen Materie. Oder auch diese Grazien-Lotus-Sitzfähigkeit. (Habe das Gefühl, ich sitze immer wie ein zusammengehocktes Häufchen Elend da!) - Ich betrachte dieses "Experiment" ja auch eher als Möglichkeit der "Wiederentdeckung" bekannter Tatsachen (mein eigener CharakterScheiß). Und als Weg neuartiger oder auch vertiefender LernAnsätze.
Im Nachmitagsblock bleiben die Ergebnisse des SimultanBodyScans weiterhin diffus. Unscharf. Unsensibel. - Ich, der EMPFINDUNGSTRAMPEL!!! Oder funzt bei mir etwa die Mind-Matter-Connection nicht ganz astrein? Die zweite MiseryHour dagegen gemeistert. Weil ich 'Scheißdrauf!' gesagt habe. Dennoch muß das SchmerzKind zurückstecken: Ist nicht viel los mit "Pain-Maso" heute! Naja, würde ja auch nicht jeden Schmerz nehmen! Bin da schon wählerisch. - Während sich das letzte SitzungsDrittel erbarmungslos in die Hüftlängen zieht (Meine Konzentration ist irgendwo da unten im Bach!), mußte ich plötzlich an SIE denken! Wie sie da in den staubigen Untiefen meines Rucksacks rumlümmelt. Völligst vergessen von mir, dem GoldFish-Rüpel! SURYA! "Meine" Sonne! Wo hast du nur gesteckt in all den letzten Wochen der triefenden Unlust und des indischen Katzenjammers? Du mit deiner universellen Kraft der Lebensbejahung? Deiner sanft aufmunternden Umarmung, die du großzügig jedem winzigen Erdling zukommen läßt? Wie konnte ich dich nur aus dem Blick verlieren? Ein SekundenMoment seltener "Sentimentalität", dem ich mich nicht entziehen kann. Ein geheimnisvolles Lächeln schlüpft auf mein Gesicht. Tränenklumpen steigen mir in die Augen. DANKE! Diesen ErinnerungsAugenblick kann mir keiner nehmen! Surya kann mir keiner nehmen!!! Sie scheint für alle, auch für den GoldFish!
Die wieder-ausgekramte Sonne.
Nehme mir in der letzten MiseryHour Zeit für Einzelbetrachtungen: Seit wann tanzen denn kleine PrickelFeen auf meinem Knie herum? Fühle den pulsierenden Herzschlag an der Wade. Die inneren Auf-Und-Ab-Vibrationen meines Blähbauchs (Festes MeditationsInventar! Wie auch anders?!). Danach erschrocken eine leichte Taubheit in der Hand festgestellt. Zu kräftiger Händefesthaltdruck? Werde ich hier noch als HalbHandInvalide aus dem Kurs entlassen? Muß ich beobachten.
"Two More Days Of Serious Work Left!" - An Tag Zehn wird "Wundenbalsam" verteilt und (Außenwelt-)"SchockAbfederung" betrieben. Gute Nacht.

Tag 8 - Aufstand Im Hospital: Freiheitskämpfer In Aufruhr.
Was für ein verpeilter Schnellstart auf die Matratze!!! Innerhalb von fünf Minuten stürme ich vom Bett aufs Pupskissen! Das Glöckchen!!! Diese verdammte Bimmel ist schuld! Hat wohl heute selber verschlafen, oder was war mit dir um 4:00 los? Habe dich NICHT vernommen! - Beim Aufwachen in der Halle merke ich ein leichtes KratzKloßVerhalten im Hals: 'Na Prima! Jetzt habt ihr mich doch noch infiziert mit eurer DauerBakterienHustNiesWut!' Aber bevor ich sie alle gedanklich niedermachen könnte, sage ich mir: 'Sei bloß froh, daß du hier sieben Tage OHNE Erkältung dasitzen konntest!'
Abrupter Umschwung in der ersten MiseryHour: Scheißdrauf! (Verkackt.) Wen interessierts? Meine Halbherzigkeit/Nicht-Willigkeit siegt. Sehe von einer Sekunde auf die andere KEINEN BERG mehr zum Besteigen! Und plötzlich steigt in mir dieses dringende Gefühl auf, HIER RAUS ZU MÜSSEN! So als würde ich aus einem Tage-währenden DauerTraum erwachen und mich unverhofft in einem abstrusen "Gefängnis" wiederfinden! Und nun beginnt die "AUSBRUCHSREVOLTE"! Das bockige Kleinkind stampft mit den Füßen auf: 'Das macht doch alles keinen Sinn mehr hier! Warum noch zwei Tage absitzen und zusehen, wie die Zeit mich langsam zermartert? Für wen? Für was?' ... Ich mach das doch nicht für irgendwelche Geschichtsbücher! Nicht mal für mein beklopptes "ElendsTagebuch". Zudem ödet mich die ständige Repetition der Übungen, der Abläufe nur noch an! - Die Lehrerin ist leicht "geschockt" von meinem unerwartet heftigen "Geständnis" der TotalstDemotivation. Ich soll am Mittag zum Einzelgespräch erscheinen. Erbitte mir aber eine sofortige Pause, da ich mit einem Schwall mächtigster ANTI-Tränen kämpfe. - Draußen sitzend und flennend realisiere ich mit einem Mal: Ich war viel zu rigoros und streng mit mir. Jede andere rennt von Zeit zu Zeit aus den Sitzungen, um Luft zu schnappen und Körperteile zu strecken. Nur ich habe das nie gemacht! Habe "brav" durchgezogen bis zum bitteren, leidvollen Ende. Dachte immer, 'Ich Muß!' (Habe das nur nie gecheckt, weil AugenAuf ja "verboten" ist!) Kein Wunder, dass ich nun so dermaßen "ausgepowert" und energie-leer bin! - Will mich nun auch nicht mehr beruhigen. Die innere RausHier!-Rebellion ist im vollen Gange. Wende mich ab von den Gesichtern; kann sie nicht mehr sehen. Frage einen der "Wachhunde" nach dem "EntlassungsProzedere": Nur mit Erlaubnis des Lehrers dürfte ich gehen. (Honey! DAS war die falsche Antwort!) - 'Das ist nicht euer Ernst!?! Egal, was ihr mir jetzt sagt, in meinem Kopf ist die Entscheidung bereits gefallen! Ich möchte Gehen! Und zwar JETZT! Ihr dürft mich nicht Festhalten! Das ist immer noch ein freies Land!' (Der "WutBock" läßt zur Bekräftigung erneut imaginär die Erde beben!) Mein Innerstes brodelt vor Nein!-Krämpfen. Alles ist in Wallung. Herzschlag und Atmung galoppieren mir davon (Genau die VipassanaLektion, die ich mir noch vor ein paar Tagen stolz ans Revers geheftet hatte!). Erschrocken registrieren die "Wachhunde" den urplötzlichen Ernst der Lage ('Mit der war doch bisher alles paletti. Was ist nur von Gestern auf Heute mit der passiert?'). Ich werde "abgeführt" ... zum Manager, wie es scheint. Der hört sich geduldig an, was meine Wenigkeit stammelnd-schluchzend hervorbringt (Bin jetzt wirklich nur noch ein einziger "Elendshaufen"!). Er versucht mich, in seiner ergrauten "Weihnachtsmann-Art", zu besänftigen: Das wäre schon so oft geschehen. Alles mein "VergangenheitsBlaBla", der sich jetzt an die Oberfläche bahnt. - NEIN! Das hier ist nicht mein Altbestand an "unreinen Empfingungen", vor dem ich in die Knie gehe! Ich habe einfach die Schnauze voll! Und Null Energie! - Ok, neuer Anlauf des "Weihnachtsmannes": Ab jetzt soll ich lediglich an den MiseryHours teilnehmen. Wenn ich zu erschöpft bin, darf ich mich in mein Bett zurückziehen. Bei aufkommender Unkonzentriertheit zurück zum Anfang: AnapanaMeditation, AtemBeobachtung. - Simple VereinfachungsStrategie für das ausgelaugte Trotzkind! (Das funktioniert schon eher!) - Apropos "Trotzkind": Wirklich JEDER Mist aus meiner persönlichen CharakterSchatztruhe kommt hier zum Vorschein! Selbst dieser "Teufelsbock", dieser vertrackte Rebell, der einfach Nö! sagt, wenns ihm zuviel wird! Dieser kleine, verdammte "Runaway"! Mit dem muß ich mich jetzt wohl auseinandersetzten! Wie es scheint, lassen die mich nicht so einfach hier gehen!
In meiner nun offiziell genehmigten Auszeit fällt mir die passende Diagnose zum Patienten G. ein: Mind-Burnout. Beziehungsweise "VIPASSANA-BURNOUT". Ob der "Märchenonkel" schonmal davon gehört hat???...
Nach der viel zu kurzen Pause muß/soll ich ja wieder am üblichen SitzungsProzess teilnehmen: Allein der Ort (diese dunkle Höhle) löst solche TotalAversionsAffekte in mir aus, dass ich versucht bin, ins alte Stress-Tränen-Schema zurückzurutschen! Im Schutz meiner Kapuze (Ich will Niemanden sehen! Sonst Schlage ich noch los!) konzentriere ich mich stattdessen auf meinen Atmungsvorgang, und siehe da!, der Puls beruhigt sich.
Die "DramaQueen des Tages" möchte sich zwar später doch noch einmal hervortun, indem sie sich über die verkohlten Erdnüsse in der geliebten PuffreisSchüssel aufregt ('Ihr habt alles versaut!'), doch mittlerweile bin ich schon so "bett-reif", dass gar keine effektive RebellionsEnergie mehr übrig ist! Werde den Weg bis zum "bitteren Ende" gehen müssen, selbst wenn es ein öder, geradlinig-uninteressanter ist! Habe keine andere Wahl. Der "Exit" bleibt verschlossen. (Die Wichtigkeit der letzten beiden Tage wurde mir wiederholt nahegelegt. 'Erinnere dich an die "Operation", die noch nicht abgeschlossen ist!' - Ich vermute aber auch, dass den VipassanaLeuten mehr ihre eigene "AusfallStatistik" und der mögliche "ImageVerlust" durch vorzeitige "Ausbrecher" im Sinn rumschwirrt.)
Mit den restlichen MeditationsSitzungen habe ich heute wenig am Hut: Bin komplett "raus". So als hätte jemand das Licht angeschaltet und damit jegliche Rückkehr zum Tunnelblick zerstört. Meine VipassanaBemühungen stecken in den Kinderschuhen fest. Die anderen Teilnehmer scheinen mir meilenweit voraus. - "Freeflow of Subtle Vibrations": Wovon redet der zum Teufel nochmal?
Die "Märchenonkel-Stunde" beendet einen Tag voller mühsamer Überraschungen: "Be The Master Of The Present Moment! Don't Play The Game Of Sensations! One Day of Serious Work Left!" - AMEN!
Ausgemergelt liegt der GoldFish am Ende von Tag Acht in seinem Bett.
 Tag 9 - Warum Ist Awareness Nur So Anstrengend?
Das Aufweck-DingDong scheint wirklich abgestellt worden zu sein! Nun bereits der zweite Tag in Folge ohne das Vier-Uhr-Glöckchen. Fühle mich noch immer maßlos erschöpft. Könnte gefühlt 24 Stunden am Stück durchschlafen. (Hat sich bei meinem Uni-FastBurnout ähnlich geäußert.) Subtiler Druck auf meinen Ohren. Der Morgen-Singsang scheint nur auf einer Tonebene zu verharren; zu "laut", belastend. In meiner Gehirnbox rattert es Rauf und Runter: Schwanke zwischen 'Warum ist es nur so ein verdammtes Problem, mich gehen zu lassen?' und 'Come On! Zähne Zusammenbeißen!'. Bin genervt von all den NiesSchnaubKissenfurzern, den Nicht-Weltmeistern im Stillsitzen (Allgemeine leichte Unruhe breitet sich aus.), dem Goenka-QuengelBengel, meinen eigenen Stimmungsschwankungen (Siehe Gestern! Wie abrupt der Vulkan ausgebrochen ist!) und MißmutsVerlagerungen!!!
GLEICHGÜLTIGKEIT - Mein neues "Überlebens-Mantra" für die übrigen 48 Stunden. Oder anders ausgedrückt: "HOW TO SURVIVE VIPASSANA with your last spark of energy?" (Tag 8-10).
Anstatt noch ernsthaft an eine MeditationsRückkehr zu denken, beschließe ich lieber, an universelleren Fragen zu arbeiten: Was ist so "schlimm" an Leidenschaft? ("Equanimity" Vs. "Passion") - Gelassenheit würde eine ausgeglichene, gerade Linie, einen konstanten Energiefluß bedeuten. Wohingegen Enthusiasmus/Passion beständig Achterbahn der Extreme fährt, unkontrolliertere Energieschübe freisetzt, die sich auch "unvorteilhaft" auswirken können (Wie das Wort bereits indiziert: "Leiden schafft".). Nach meinem Empfinden auch subjektiv subsummierbar durch die Frage von Stillstand/Langeweile Vs. Vitalität/Veränderung! Bekomme ich deshalb nur schwer Zugang zu Vipassana, weil ich der Leidenschaft (noch immer) den Vorrang gebe? - Neue Frage: Was ist mir wichtiger, "Anti-Misery" oder "Freiheit"? Leicht zu beantworten. Ich kann nicht ohne Letztere! "Eingeschlossen"/Abhängig geht nicht. Das wäre wie eine Raubkatze bändigen wollen! (Ein Restrisiko bleibt immer. Siehe Tag Acht.) Und: Ein bißchen "Elend" brauchen wir doch alle! Sonst könnten wir die "Nicht-Misery" (Dieses unheimliche Wort "Glück".) doch gar nicht schätzen lernen!
In der ersten MiseryHour beschäftigt mich noch einmal dieses "Freeflow of Subtle Uniform Sensations"-Phänomen. In dem Moment, wo der Märchenonkel schon wieder davon faselt, merke ich plötzlich einen "unheimlichen", leicht kühlen "tanzenden Schleier" auf meinen Armen. Ist DAS der besagte ominöse "VibrationsTeppich", den ich solange bereits in/an mir gesucht hatte? Selbst wenn ich nun dieses Level kurzzeitig erreicht haben sollte (Ich bin davon immer noch nicht ganz überzeugt. Diese Empfindungen können so "wunderbar" uneindeutig sein!), der Onkel ist bereits um Einiges weiter im Programm. Um genauer zu sein, der ist nun schon bei der "Auflösung des Körpers" an sich!!!
Währenddessen scheint draußen die Sonne. Nur für mich!:-) Und diese Zehn-Minuten-Pause, die laß ich mir auch nicht nehmen! Nicht mal von den bis zuletzt so unnachgiebigen "Wachhunden"! - Auf einem Schild lese ich: "The course ends the day after tomorrow at breakfast." Na, da haben wirs endlich! Ein neuer MotivationsFokus ist gefunden!
Noch einmal werde ich zum "Weihnachtsmann-Manager" beordert: Was hab ich denn nun schon wieder verbrochen? Aber der möchte sich lediglich von meiner zurückgewonnenen Gefasstheit überzeugen, hakt nach, nimmt sich Zeit. Das weiß ich sehr zu schätzen. 'Bei Vipassana wird keiner im Regen stehengelassen! Danke!'
Der Kurzausflug endet und ich lande wieder auf meinem geliebt-gehaßten Kissen. Die "ElendsStunde" gelingt mir eher zufällig, war jedenfalls nicht beabsichtigt von mir. Aber ich erschnüffel merkwürdig realen Kaffeegeruch in der Halle: Was hat das nun wieder zu bedeuten? Gibts gleich Kaffee und Kuchen als Überraschung für uns DauerEntwöhnte? - Hah! Nix wars. Kekse gabs aber.
Später am Nachmittag ziehen weitere, ernstzunehmendere KrankAnzeichen auf. Subtile Hitzewallungen und ein lärmendes Klingeln in den Ohren beuteln das GoldFish-Kind. Das schaut trotzdem gebannt dem alltäglich faszinierenden VorabendProgramm zu: Dem SonnenuntergangsPhänomen über das schwummrige KTM-Tal. Jeden Tag um die gleiche Uhrzeit! Fast besser als die "MärchenonkelStunde"! (Den werde ich bestimmt vermissen. Den Onkel meine ich. Und wenns nur akustisch ist!:-)

Tag 10 - Und Die Erde Bebte!...
Wer hätte gedacht, dass ich diesen Tag nochmal erleben würde!
Nun legt auch meine Erkältung den nächsten Gang ein. Leicht "umwölkt" sitze ich im Halbdunkeln. Alle Geräusche in auffällig wattegebauschter Entfernung. Selbst das Leier-Chanting ist so um einiges besser zu ertragen. Denke in der Morgensitzung an alles mögliche: Von der Steuererklärung bis zu Stöckelschuhen! (Nur nicht an Vipassana:-) Ne heiße Badewanne wäre ja auch nicht schlecht!
Die allerallerletzte "ElendsStunde" hake ich gleich zu Beginn ab. Mein Geist ist mir ja schon vor längerer Zeit wieder von der Leine gesprungen! (Um genau zu sein: Irgendwann zwischen Tag Sechs und Sieben muß das passiert sein.) Nun hüpft der erneut wie ein wildes Kleinkind umher. Kann mit den abstrakt gewordenen Übungen nicht viel anfangen. Erst recht nichts mit der abschließenden Metta-Bhavan-Meditation ("May All Be Happy!" - Echt jetzt?!?)! Und dann kommt es! Das merkwürdige Ende der "Noble Silence": Nach der Sitzung klingt der Singsang aus. Es erfolgt keine Ansage des Lehrers, also verbleibe ich mit geschlossenen Augen in meiner MeditationsStellung. Plötzlich vernehme ich außerhalb der Halle unverschämt nerviges Gegacker und Gelache. 'Bitte! Kann das jemand mal stoppen!!! Wer hat eigentlich diese "Schulklasse" aufs Gelände gelassen?!??' Doch diese Geräuschkulisse möchte nicht aufhören. Ich horche um mich herum. Kann keine der sonst üblichen "AnwesenheitsLaute" der anderen Teilnehmer ausfindig machen, also beschließe ich doch, zaghaft meine Äuglein zu öffnen und Siehe da!: Die Halle ist leer! - WIE JETZT? Das wars? So ohne jegliche formelle Auflösung? ... Hmmm, nun gut. Dann verabschiede ich mich eben auch nach draußen. Dort ist das Rätsel der "Lärmtruppe" schnell geklärt: All meine Mitstreiterinnen versuchen sich redseligst, in Tonlage und -stärke zu übertrumpfen. Wie ein hysterisch gewordener Hühnerstall hört und fühlt sich das für mich an. So als hätten sie für hundert Jahre schweigen müssen und hätten dadurch jegliches Angemessenheitsgefühl verloren! Ich aber möchte weiter meine Klappe halten (und ihnen allen einen Zwangsmaulkorb verpassen!).
Nun entspannt sich zum ersten Mal das Korsett des Tages. Wir dürfen Film gucken. Über eine resolute Frau im indischen HochsicherheitsGefängnis Tihar und ihren Traum, Vipassana eben dort, unter all den Schwerverbrechern zu etablieren. Sehr beeindruckend. Und das in CrazieIndiaLand!
Der Beweis.
Trotz der zurückgefahrenen AblaufStrenge bleiben noch vereinzelte Meditationssitzungen bestehen. Und so sitzen wir dann alle wieder in der Dhamma-Halle. Es ist 15UhrIrgendwas und plötzlich BEBT DIE ERDE! Für zwei-drei Sekunden vibriert das ganze Gebäude, die Fenster klappern. Ein erschrockenes Rauhnen geht durch die Halle. Der Lehrer besänftigt. Auch ich hatte in leichter "Verwunderung" meine Augen aufgerissen. Doch so abrupt wie es gekommen war, so schnell ist das "Aufstöhnen" des Erdinneren wieder abgeklungen. Noch gestern hatte ich aus lauter Action-Armut daran gedacht, wie es wohl hier gewesen sein muß vor einem Jahr, als die Erde um so heftiger und desaströser gebebt hatte! (Da saßen hier bestimmt auch gerade Meditations(Un-)Willige herum und versuchten sich "vergeblich" im BodyScan!)
Fetter Regenschauer ergießt sich über das Gelände. So als hätten wir alle jetzt eine gehörige ReinigungsDusche nötig! Schlotterkälte zieht in die Knochen. Der SchnatterinchenClub geht in die nächste Runde. Glühwein wäre jetzt gut! "Und? Wie wars bei dir?" Kann diese Frage bereits nach dem zweiten Mal nicht mehr hören! 'Ich komme gerade eben aus dem "MeditationsGefängnis"! Wie soll ich bitteschön irgendetwas Brauchbares jetzt dazu formulieren können?! Was sind überhaupt die "richtigen" Worte so kurz danach?' (Im Übrigen: Wir haben noch lange nicht das eigentliche Kursende erreicht, meine Damen!) Dennoch ist es auch wieder beruhigend zu erfahren, dass JEDE mit sich und Vipassana gekämpft hat. An unterschiedlichen Tagen und aufgrund verschiedenster Konfliktherde. Und: Jede hatte merkwürdiger Weise von den anderen das Gefühl, die wären alle ja so "entspannt am Meditieren, nur man selbst würde maßlos leiden", haha!!! Ging mir ebenso!:-)

Tag 11 - Die Welt Hat Mich Wieder!
Noch einmal 4:00 Licht an. Wieder kein DingDong. Diesmal kann ichs aber wirklich bezeugen. War bereits wach. Die müssen wohl sparen? Oder ist auch dem BimmelMenschen die Lust vergangen?
Bevor es ans Einpacken und "Abhauen" geht, die allerallerallerletzte Sitzung in der Halle. Doch lange "lümmeln" wir da nicht auf unseren Kissen herum, denn der "Märchenonkel" bittet noch einmal zum abschließenden VideoDiskurs. Kann ihm diesmal überhaupt nicht folgen. Das liegt wohl an der viel zu frühen Morgenstunde, die sich für solche TheorieAusführungen so garnicht eignet. Er schwadroniert und schwadroniert. Gibt nochmal alles! Ist aber lediglich Wiederholungszeugs. Und seine "stories" eben. - Er liebt es halt einfach zu palavern. - "SWIMOLOGY. You know how to swim across the ocean of misery?" - Manche fühlen sich ja ein bißchen "angegriffen" von seinem ununterbrochenen Beharren/Hervorheben, dass es sich bei Vipassana NICHT um eine "Sekte"/Religion handelt und hier keiner zu Irgendwas überredet werden soll. (Diejenige, die sich da gestern Abend so "echauffiert" hat, ist Protestantin und ich glaube, wenn man diese "KonvertierungsUntertöne" so hören/verstehen will, dann begreift man auch nicht, dass es sich am Ende bei Vipassana wirklich nur um ein ANGEBOT von vielen handelt, das genügend Platz für andere "BefreiungsWege" (Oder was auch immer das "Endziel" sein soll.) offen läßt! So jedenfalls habe ich es für mich ganz persönlich aufgefaßt.)
Zum Frühstück bekommen wir dann alle unseren "Entlassungsschein" und ne zuckersüße Praline ausgehändigt. - Die langersehnte "Belohnung" für 10 Tage EndlosArbeit und DauerEntzug!:-)
Mein "EntlassungsSchein".
Nun hält den GoldFish nichts mehr. Und während der restliche TratschClub erstmal die Rucksäcke und Monsterkoffer unterm Bett hervorzerren muß, bin ich schon längst abfahrtsbereit! Ich überquere mit leichtem Schritt die Eingangsschwelle. Davor wartet das HundeEmpfangsKomitee, das sich zunächst ausreichend von mir kraulen läßt, bevor ich in den Shuttlebus steigen darf. Dort sitzen wir zusammengequetscht (Ich vermute, der Van ist leicht "overloaded".) und Ab Gehts!, zurück in die nepalesische "Zivilisation". Starre gebannt durchs beschlagene Busfenster ('Es atmen hier eindeutig zuviele!'). Beim Anblick der morgendlichen, "normalen" Straßenszenerien mit all diesen wunderschönen Alltagsgesichtern möchte ich auf einmal die GANZE WELT UMARMEN!!! Monströs fasziniert beobachte ich diese so beiläufigen Abläufe/zwischenmenschlichen Blicke/"unwichtigen" Details, ganz so als würde ich (mit den Augen eines Kleinkindes) die Außenwelt, das Leben zum allerersten Mal in mich aufnehmen! Berauscht registriere ich, wie der erste Masalatee ausgeschenkt wird, wie an den Bäumen die ersten (Frühlings-)Blütenknospen hervorspringen, wie der Schulbus sich durch die enge, staubige Gasse quetscht. Bin der stille Beobachter einer so anmutigen, so funkelnden "Lebensoffenbarung", dass mir automatisch ein tiefenentspanntes, herzenswarmes Lächeln übers Gesicht schwabbt. Dieser schweigsame Zeitzeuge würde ich auch gerne weiter bleiben, doch die Holländerin an meiner linken Seite labert mir so "unverschämt" das Ohr voll, als würde uns bei Ankunft der Weltuntergang bevorstehen und sie noch ganz schnell ihre Lebensgeschichte loswerden wollen!
Im Zentrum von Kathmandu angekommen, mache ich mich auf den Weg durchs gerade erwachende Thamel, wo die Shopbesitzer beim Auspacken und Drappieren ihrer ewiggleichen Ware sind. Checke ins KarmaZimmer ein. Die erste, ganz private und zudem warme Dusche erweckt die schlappen Meditationsknochen zum zweiten Leben. Bei duftendem Kaffee und VanilleSchnecke klappe ich meinen Laptop auf: 38 neue Emails begrüßen mich. 'Welcome Back!' - Die Onlinewelt hat mich also auch wieder:-)

[Seitdem ist nun schon wieder mehr als eine Woche vergangen, in der ich mich "erstaunlich" schnell und ohne jegliche Anpassungsschwierigkeiten ans ablenkungsreiche, meditationslose (!) "Normalleben" gewöhnt habe. Die Zeit scheint hier "draußen" erneut ihren Galopplauf aufgenommen zu haben; anders kann ich es mir nicht erklären, dass ich bereits morgen im Flieger zurück nach CrazieIndiaLand sitzen werde!
Thamel schien nach Kursende auf unerklärliche Weise meine Ex-VipassanaTanten wie ein gigantischer Magnet anzuziehen: An jeder Ecke, in jedem Café saßen sie, drängten sich unnachgiebig in mein Blickfeld. Mehr als ein kurzes "Hello!" war von meiner Seite aus nicht drin. Brauchte sehr viel "Me-Time", um nicht nur das "erfolgreich überlebte" Experiment sacken zu lassen, sondern auch um der nun ihren vollen Tribut fordernden Erkältung die nötige RegenerierungsAuszeit zukommen zu lassen.
Einige Vipassana-"Folgeschäden" konnte ich bis jetzt schon ausfindig machen: Rückengeschädigt (Eine Massagesitzung, bei der es ordentlich geknackt und geschmerzt hat, habe ich hinter mir.) und Glockengeschädigt (Bei jeder noch so "unschuldigen" Bimmel zucke ich innerlich zusammen.)!
Habe bisher noch nicht an die Fortführung von Vipassana nachgedacht. Ich glaube, für mich "MeditationsBehinderte" würde Anapana (Atembeobachtung) vollkommen ausreichen, da allein durch die Konzentration auf diesen "einfachen" Körpervorgang bei mir eine so unfassbare GeistBeruhigung stattfindet, dass ich andere, weiterführende "ElendsbekämpfungsMaßnahmen" garnicht unbedingt brauche. Mein schlimmster Feind ist mein gedanklicher Unruhehold! Wenn der mal die Klappe hält, da bin ich bereits zufrieden!:-)
Aber: Ich habe da wieder angesetzt, wo ich vor dem Kurs aufgehört habe. Ich war ein Raucher und ich werde bis auf Weiteres ein Raucher bleiben! Alte Verhaltensmuster, wie "schlecht" sie auch sein mögen, lassen sich langfristig nicht so einfach aushebeln. (Auch wenn ich mit Vipassana bewiesen habe, dass ich es könnte, wenn ich nur wollte! - Die Betonung liegt auf WOLLTE!)]