Samstag, 31. Dezember 2011

Blauer Abgrund.





I am Free, that is why I'm Lost. - Aesthesys.













 
[ In Reminiszenz an einen einzigartigen Moment in meiner LebensSammlung. - Gestern vor einem Jahr schwamm ich in diesem großen Nass und blickte hinab in das schillernde Universum fluoreszierender Farben und Wesen. One day at the Great Barrier Reef. My day! ]














[ Leider nicht meine Unterwasserbilder. Screenshots von Deep Blue . ]

Donnerstag, 29. Dezember 2011

Exkurs.

Gestern habe ich - relativ "unerwartet" - einen meiner MöchteIchNochSehn-Orte dieser Welt abgehakt.
Seit nunmehr fast zehn Jahren schwirrte mir dieser schemenhafte Name immer mal wieder in meinem Geist herum, meist nur gedacht und nie in die Tat umgesetzt. Oft auch einfach vergessen.
Doch gestern schmiss ich mich morgens um sechs in die Citroene und fuhr in den "tiefsten" Osten, heisst ins tschechische Land der vergessenen Winkel und der immerwährenden leicht abgasgetränkten Trostlosigkeit.
Noch immer verkümmern alte Mülltonnen im DDR-Stil am Strassenrand. Noch immer bröckelt die Fassade an Vergangenem. Noch immer finden sich hier und da altbekannte "PolenRamschMärkte" und "dubiose" AutoBazare.
Und doch gibt es hier in diesem abgewrackten Landstrich ein kleines Nest namens Kutná Hora, in dem sich seit einigen Jahrhunderten ein gar eigentümlicher Schauplatz der makabren Zurschaustellung befindet.
Von dem 'Knochenkünstler' Frantisek Rint kunstvoll geschaffen, erlaubt das Beinhaus Sedlec einen skurril-morbiden Blick auf die Vergänglichkeit in Form von Abertausenden sakralen "Knochenkunstwerken", die aus den Resten von mehr als 40.000 Skeletten neu zusammengefügt wurden. So geraten Prozessionskreuze, Knochenleuchter, Schädelgirlanden und Altar zu bizarren Vanitas-Symbolen, die, in Wettstreit mit den meterhohen Gebein-Pyramiden, ein Inferno der leeren Augenhöhlen und Todesfratzen abliefern.
[Genau das Richtige also für den Goldfish, hehe.]










Und wenn frau einmal in dieser Gegend ist, warum nicht noch schnell einen Schnelldurchlauf durch Prag nachschieben?! Umschworren von Tausenden Wintertouris, die uns anscheinend um jede Häuserecke verfolgten, hat sich innerhalb von wenigen Stunden mein seit Jahren hartnäckig gehaltener Prag-Mythos drastisch relativiert. Ich kann mir wahrlich nicht vorstellen, zu welcher Jahreszeit diese Stadt noch einen Hauch von Geheimnis und Magie in sich trägt, wenn selbst an einem so trüben Dezembertag wie gestern die Strassen von dumpfen Trubel und lauter "Hässlichkeit" zugestopft sind! Aber ich bin dieser Entzerrung meines eigenen geistigen Bildes nicht böse. Im Gegenteil. Nun kann ich auch mit gutem Gewissen hinter Prag das Häkchen setzen.







Hier gehts zur ganzen Fotoschau  des Ostens!

Dienstag, 27. Dezember 2011

Nur die Ruhe.


[ Ein verspäteter Kommentar zu den vergangenen Tagen. ]

Samstag, 24. Dezember 2011

Still.






 Werde still. Schau hin. Lausche. Sei präsent.
 [...]
 Nimm die Vollkommenheit des Lebens an.
 Sie ist schon da.
 In diesem Augenblick.
                               


                                     


                                    [Eckhart Tolle - Eine neue Erde]




[ Eigentlich wollt ich mich ja hier lauthals darüber beschweren, dass ICH - die Weihnachtshasserin par excellence - gestern zum "Baum"(i.G. handelt es sich eher um ein StrauchUngetüm!)-Schmücken verdonnert wurde, und ich eine geschlagene Stunde (!) damit zubrachte, mich von harzigen Nadelzweigen in die Augen pieksen zu lassen, zwischen Kugelgedöns und FarbBeratung auf allen Vieren kroch, und schließlich fast nen AusrasterKoller bekam als die Lichterketten mich fast in sich selbst verwurstelten.
Wie gesagt: Eigentlich.
Aber ich lass mich heut einfach mal von Ecki's mahnenden Zeigefinger leiten. Und halt einfach meine Klappe.]

Donnerstag, 22. Dezember 2011

Biutiful Loser N°2.


Und weil wir gerade bei 'durchgeknallt' sind, habe ich mir gestern doch das neue Werk des ebenfalls leicht verschrobenen Álex de la Iglesias angesehen.
Ich kann nur sagen: LOCO! TODOS LOCOS! TOTALMENTE!
Absolut irrsinnig. Völlig grotesk. Maximalst daneben. Herrlich exzentrisch. Und dabei immer mit einem verschmitzten Augenzwinkern: Mad Circus - Eine Ballade von Liebe und Tod hat so ziemlich alles was exzessiven Wahnwitz in Zelluloid sympathisch machen kann: Liebestolle Hunde. Eifersüchtige Elefantendamen. Rachelüsterne Todesengel. Despotisch-menschliche Degradierung weit über die Schmerzgrenze hinaus. Nackte Wildheit. Clowneske Abartigkeiten. Krachender Kugelhagel. Und immer wieder die Liebe als raison d' être, als raison des Wahnsinns.
Ein brachialer Bildersturm exaltierter Emotionen-Abgründe-Höllenqualen. Ein burlesk schillerndes Kaleidoskop der Unberechenbarkeit, die mit tonnenweiser Munition und mächtig viel 'Kollateralschäden' ihre Spur auf den Asphalt einbrennt.
Brutalo-Kino unterm Zirkuszelt des spanischen Masochismus, ausgetragen vor dem Terror des diktatorischen Franco-Regimes. Und dabei knallen zwei Exemplare gesellschaftlichen Außenseitertums dermaßen aneinander, dass diese "tristesten Erzeugnisse der Zivilisation" [Ciprian David - negativ-film] bis zum Äußersten lechtzen.
Streng genommen total atypisch, denn:
Der Clown, ein AufTeufelKommRaus-Entertainer ohne jegliche individuelle Gesichtszüge, muss unterhalten, selbst wenn ihm zum Weinen ist. Er darf so einiges (auch Tabus brechen), ohne dabei jedoch wirklich 'gefährlich' für die Öffentlichkeit zu werden. EIGENTLICH! In Iglesias wütender Treibjagd dagegen zelebrieren 'Der lustige Clown' (in Wirklichkeit ein wahrer Sadist, der mit seiner zerfetzt-zusammengeflickten Visage Batman's Joker glatt Konkurrenz machen könnte) und 'Der traurige Clown' (der anfängliche AntiHeld jeder Show, der sich jedoch mit verätzt-bügeleisenverbranntem Gesicht zu einer Tour de Force aufschwingt) eine öffentlichkeitsgefährdende Schlachterei par excellence. - "Wäre ich nicht Clown geworden, wär ich ein Mörder!" - Da wird geballert, was die Munitionsvorräte hergeben. Da geht es mit hasserfülltem Blick - die 'heiße' Braut im Schlepptau - sogar bis ganz nach oben, dem gekreuzten Himmel entgegen (religiöse Symbolik schaut immer gut aus!). Drunten tobt die aufgewühlte BullenMeute. Der TorpedoMotorradFahrer zündet seine letzte Boing747-Geschoß-Ladung. Doch erst wenn der 'Liebe' das Rückgrat krachend entzweibricht, entsagt der Wüterei die Kraft, und zwei verzehrt-verzerrte ClownsFratzen bleiben keuchend, desperat zurück.
Liebe aus. Gemetzel aus.

"Und von welchem Zirkus seid ihr?"   

Dienstag, 20. Dezember 2011

Und weil wir gerade beim Thema (zuviel) Freiheit sind...

...zücke ich noch einmal meine (wiederhervorgekramte) 'Bibel' der Träume.
Auf ihrem jahrelangen Weg (und der Weg war es letztendlich, der die eigentliche Essenz ihres Traumes war) von Argentinien bis hoch nach Alaska trafen Candelaria & Herman Zapp in Belize eine Maler, dessen Worte mir augenblicklich in den Sinn flattern:

"And it might be difficult to believe, but almost everyone is AFRAID OF FREEDOM, to do what they want and how they want.
We are always striving to fit in, to be within the 'normal' parameters and do things like everyone else. Looking for ways to be busy, to have some obligations, to be an employee with a schedule, to receive orders when we could be our own bosses, [...] don't tie yourself, do those things which can be actually begun and finished in a period of time, don't make them eternal, don't buy on credit because this only enslaves you. Don't accumulate valuable belongings that always make you take care of them or watch out for, because your possessions should be at your service.
Remember the richest one is not the one who has the most, but the one who needs the least."

Und als würde sich der letzte Satz wie eine unsichtbare Schnur entlang ihrer Route fädeln, sagte bereits ganz zu Beginn ein peruanischer einfacher Mann zu Herman:

"If you go lightly, you go freely."

Manchmal scheint es, haben wir, die lang-erzogenen wohlsozialisierten 'Erwachsenen' diesen Kern der Freiheit  im Strassengraben entsorgt, so als wäre es ein Zeichen vormoderner Unreife. Die omnipräsente Konsumkultur hat uns ja heute mit ihrem Diktat der schnell-lebigen Akkumulation von Dingen, Bildern, Images fest im Griff.
Scheint es!

"We are responsible to be happy and IF THAT MEANS WE HAVE TO ACT LIKE CHILDREN, LET'S WELCOME IT."
[Herman Zapp - Spark your Dream ]

Intravenöse Deflation. [Nicht gut.]

SchneeGekräuseltes Etwas das vom Himmel purzelt.
Verschwommene Zeiger ohne jeglichen Diktus.
Wattierte Gefälligkeit des allumfassenden Nichts.
Seiltänzerische Sinnfälligkeit.
Leckgeschlagene Struktur.
Gescheiterter Sarkasmus, an sich selbst von vorn bis hinten durchexerziert.
Gefühlte GlühwürmchenExistenz, die den zündenden Moment verpasst zu haben scheint.
Ein Vademecum der Endlosigkeit.
Muss mich selbst zu oft gerade an die Zeit an sich erinnern.
Zu sehr ...
Comatose[d].
Goldfish (s) - Eingetütet.

Montag, 19. Dezember 2011

Puzzle.

"I see [...] life [...] like a puzzle that is assembled with moments: there are pleasant ones and annoying ones, some parts are difficult and others come together easily. It is so fragile that at any moment, everything could break down. However, what's so beautiful is that you can always begin again."

[ Herman Zapp zum Zweiten ]

Dreamer.

 
"Don't look for excuses, look for reasons to live and among them you'll  find your dreams.
Inside of each of you is a dreamer.
Inside of each of you is something divine.
Don't deny that part of you, give it a chance."

[ Herman Zapp @ the "end" of his dream: Der Weg von Argentinien nach Alaska - Spark your Dream ]

Mittwoch, 14. Dezember 2011

Verwirrt.

Seit wann stürzen eigentlich Sternschnuppen senkrecht zu Boden?
Und seit wann tun sie das um sieben Uhr morgens??

Was war da los?

[Was war da mit mir los?!!]

Sonntag, 4. Dezember 2011

Das verquirlte Alien.

Unerwartet. Außerordentlich verwunderlich. Imposant-entrückt.
Wie ein fremdartiges Wesen, das letzten Donnerstag ins magische Zirkuszelt des UT Connewitz einflatterte.
Hatte ich doch nur per Wimpernschlag überhaupt von ihrem Kommen erfahren.
Und dann steht sie da, der weibliche JESUS der modernen düsteren Pop-Oper. Und erfüllt diesen altehrwürdigen Raum mit ihrer anmutigen Rätselhaftigkeit. Ein zutiefst versunkener Zauber elegischer Größe.
Massiv. Atemberaubend. Und dabei dennoch von rauher Rigorosität. Ein absolut eigentümliches, ihrem abgeschieden-wunderlichen Wesen immanentes Universum, das sich da vor den gierigen Augen ausbreitet.
So präsentiert das 'ALIEN' Zola Jesus ihr aktuelles Album Conatus. Conatus - lateinisch für 'Persistenz'/'Selbsterhalt' - den zelebriert sie in jedem ihrer Lieder: "Music helps me communicate what is going on in my head. It helps delineate ideas that I have trouble putting in words." [LA Record Interview]
Dem gegenwärtigen ÜBERaufgepeitschten, HYPERrealen PopDisneyland der Gaga'schen Ära setzt sie damit ein vehementes GegenGewicht mit Ausrufezeichen.
Und sie, die selber von sich sagt, eine fundamentale Angst vor Auftritten zu haben [ "Performing was always the hardest part and it' s still the hardest, just because you can't take it back..." - Dazed Digital Interview], sie wuselt und wirbelt, flattert und schwirrt auf der Bühne herum, als gäbs keinen Morgen mehr. Sie tänzelt und biegt sich, windet sich um alles, um sich selbst.
Arme gen UT-Himmel gestreckt. Der Blick ins Unbekannte gerichtet. So könnte sie nicht nur die weibliche Version des göttlichen Erlösers sein. Nein, sie ist es!


Verschnürtes Engelswesen, das in konzentriert-geballter Form seine Stimme zu den krachend-treibenden Beats scheucht. Unglaublich prägnant und doch mit jedem Wort/Ton zögernd, steht sie da im blendenden Licht - eine Leuchtgestalt voll graziler Heftigkeit. Puristisch. Fiebernd.
Und als könnte keiner diese 'Erscheinung' festhalten, jagt und flüchtet sie von einem Ende der Bühne zum anderen, entschwindet in der Menge, verknotet sich in den Kabeln, galoppiert von vorn nach hinten und wieder zurück, fällt dann knieend auf den Boden nieder, sich tranceartig vor und zurück wiegend, mit den Worten hadernd, lauernd, um kurz darauf wieder wie ein federleichter Donnerschlag auf und davon zu sein.
Mal fragiles Blatt im Wind, mal mit grollendem Timbre, so begeht sie- einem über-irdischen Dirigenten gleich - das stimmgewaltige Leiden an der Welt. Dabei gleitet und zuckt ihr silhouettenhafter Körper rastlos durch ihre Live-Performance.
Viel zu kurz, könnte frau da impulsiv aufschreien, als nach einer Stunde das entrückte Spektakel ein abruptes Ende nimmt. Allein das metaphysische Leuchten dieses seltsamen Aliens bleibt zurück, nimmt mich mit hinaus in die fröstelnde Dezembernacht.


Alle Fotos zum Konzert, hierentlang: Zola Jesus in Concert 


 Zola Jesus  - UT Connewitz - Leipzig - 01.12. 2011.