Seit nunmehr fast zehn Jahren schwirrte mir dieser schemenhafte Name immer mal wieder in meinem Geist herum, meist nur gedacht und nie in die Tat umgesetzt. Oft auch einfach vergessen.
Doch gestern schmiss ich mich morgens um sechs in die Citroene und fuhr in den "tiefsten" Osten, heisst ins tschechische Land der vergessenen Winkel und der immerwährenden leicht abgasgetränkten Trostlosigkeit.
Noch immer verkümmern alte Mülltonnen im DDR-Stil am Strassenrand. Noch immer bröckelt die Fassade an Vergangenem. Noch immer finden sich hier und da altbekannte "PolenRamschMärkte" und "dubiose" AutoBazare.
Und doch gibt es hier in diesem abgewrackten Landstrich ein kleines Nest namens Kutná Hora, in dem sich seit einigen Jahrhunderten ein gar eigentümlicher Schauplatz der makabren Zurschaustellung befindet.
Von dem 'Knochenkünstler' Frantisek Rint kunstvoll geschaffen, erlaubt das Beinhaus Sedlec einen skurril-morbiden Blick auf die Vergänglichkeit in Form von Abertausenden sakralen "Knochenkunstwerken", die aus den Resten von mehr als 40.000 Skeletten neu zusammengefügt wurden. So geraten Prozessionskreuze, Knochenleuchter, Schädelgirlanden und Altar zu bizarren Vanitas-Symbolen, die, in Wettstreit mit den meterhohen Gebein-Pyramiden, ein Inferno der leeren Augenhöhlen und Todesfratzen abliefern.
[Genau das Richtige also für den Goldfish, hehe.]
Und wenn frau einmal in dieser Gegend ist, warum nicht noch schnell einen Schnelldurchlauf durch Prag nachschieben?! Umschworren von Tausenden Wintertouris, die uns anscheinend um jede Häuserecke verfolgten, hat sich innerhalb von wenigen Stunden mein seit Jahren hartnäckig gehaltener Prag-Mythos drastisch relativiert. Ich kann mir wahrlich nicht vorstellen, zu welcher Jahreszeit diese Stadt noch einen Hauch von Geheimnis und Magie in sich trägt, wenn selbst an einem so trüben Dezembertag wie gestern die Strassen von dumpfen Trubel und lauter "Hässlichkeit" zugestopft sind! Aber ich bin dieser Entzerrung meines eigenen geistigen Bildes nicht böse. Im Gegenteil. Nun kann ich auch mit gutem Gewissen hinter Prag das Häkchen setzen.
Hier gehts zur ganzen Fotoschau des Ostens!
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