17 Tage On The Road Again. 17 Tage mit meinem TravelBuddy Hoan auf
dem Bike. 17 Tage, die sich wie eine halbe Ewigkeit anfühlten. Wir haben
zusammen eine kleine "Weltreise" durch Vietnam unternommen. Und die
stellte alles Bisherige meiner gewöhnlichen Reiseroutinen in den
Schatten. Was wohl an der einzigartigen Persönlichkeit von Hoan liegt
und dem kulturell-regionalen Tiefgang, den ich mit ihm unternommen habe.
Ein Land, das so ausgeprägt verschiedene Gesichtszüge aufweist und doch wesentlich durch seine jüngere Geschichte stark zusammengeschweißt wurde. Der Vietnamkrieg, der das Land in seiner Entwicklung um 30 Jahre zurückgeworfen hatte, und doch stieg es wie Phönix aus den Ascheresten wieder auf und beweist heute mit seinen boomenden Großstädten, daß sich der kleine "Drache" zu Größerem aufschwingt.
Doch abseits von Saigon, Hanoi und den ausgelatscht-durchkommerzialisierten Touristenpfaden, da schlummert noch immer ein traditionelleres, unverbrauchtes Vietnam mit einem ganz anderen, entschleunigt-vereinfachten Lebensrhythmus. Da strahlen die so impressiven Gesichter der Land- und Bergbevölkerung eine Großzügigkeit und Gelassenheit aus, die sofort "ansteckend" wirken und zugleich immensen Respekt abverlangen. Sind ihre Lebensumstände doch zu großen Teilen geprägt von dem, was der Natur in harter körperlicher Arbeit abgerungen werden kann.
Hoan und ich haben nun gewaltige 3860km gemeinsam auf seiner Honda bestritten. Eine monumentale Strecke, die uns sowohl in abgeschiedenste Ecken als auch auf so manchen verpesteten, verkehrslastigen Highway führte. Wir folgten in vielen Teilen dem ehemaligen Ho-Chi-Minh-Weg, schlängelten uns durch das "urwaldige" Central Highland, gingen auf Geschichtskurs in der einst heftig umkämpft-bombardierten DMZ (Demilitarisierte Zone), durchkreuzten den mit gigantischen Höhlensystemen und Karstbergen versehenen PhongNha-Nationalpark, düsten durch flache Reisfeldlandschaften bis wir letztlich "vor den Toren von Hanoi" den Abzweig in die einmalige Berg- und TalSzenerie des Nordens nahmen. Dieses Gebiet wird noch heute von zahllosen Minoritäten und Hilltribe-Menschen bewohnt, die alle ihre ganz spezifischen Trachten, Symbole und Gewohnheiten haben. Die H'mong-Gruppe unter ihnen hat eine bewegte Geschichte hinter sich: Einst in den DeltaTälern Chinas heimisch, kamen sie dort in Konflikt mit den herrschenden Mächten, wurden gewaltsam vertrieben und emigrierten schließlich in die nördlichen Regionen Vietnams. Aus Selbstschutzgründen flüchteten sie in die hochgelegenen Bergplateau-Lagen und etablierten die ausgefeilte Technik der eindrucksvollen Reisterrassen, die noch heute wie ein majestätisches Kunstwerk die Talhänge "verzieren".
- Die komplette Tagesstrecke durch die Mu Cang Chai-Region war eines meiner SpektakulärHighlights des gesamten Trips. Zusammen mit der irrealen Märchenwelt der Paradise Cave (PhongNha) habe ich beide So-Noch-Nie-Gesehenen-Naturwunder wie in einem Drogenrausch erlebt. Da wurde GoldFish ganz klein und staunte mit weit aufgerissenen Augen angesichts der Magie dieser SensationsSchauspiele. -
Auf dem Motorrad durch dieses ausgedehnte MosaikPanoramaGeflecht unterwegs zu sein, bedeutet: Ein direktes, unmittelbares Erleben. Ohne Filter und Komfortsitz. Der ganze Körper ist mitten im Geschehen. Ob nun Kurvenmarathon, erbarmungslose Hitze, LKW-Drecksschleuder vor der Nase oder ausufernder Platzregen. Ob nun bleiern schwer oder erfrischend leicht: Du bist hautnah dabei. Und wenn es bereits beim morgendlichen Aufschwingen auf den Sitz aus allen verfügbaren HimmelsGießkannen schüttet, dann gibt es halt kein alternatives Auswahlmenü. Du mußt nehmen, was du eben bekommst. Regenmontur an, Augen zu und durch! Hoan wird mich schon sicher die Serpentinen hinunterbringen. Selbst den NebelWahnsinn von Sin Ho und Sa Pa mit maximaler Sichtweite von 5 Metern meistern wir mit ausgeprägtem Abenteuer-Feeling. Doch selbst nach finalen 25 Tagen auf dem Bike schmerzt mein Hintern immer noch jeden verdammten Tag! Und die langen Office-Abende am Laptop fordern letztendlich ihren Tribut: Da helfen manchmal nur Doppelpackungen von Koffein oder ich "döse" halt leicht auf dem Rücksitz vor mich hin. Darf es mir ja erlauben, muß mich nicht auf die "Stupid Driver!" auf der Straße konzentrieren.
Mein Gehirn ist randvoll gepackt mit dem täglichen ImpressionsBilderSpektakel, die restliche geistige Festplatte scheint komplett gelöscht. Kein blödsinniger Ballast und GedankenVerrenkungsRamsch versperrt meinen Verstand. Genauso geradlinig wie die Straße, die wir befahren, genauso "befreit" richtet sich mein Blick nach vorn. Kein Gestern noch Morgen blockiert das Empfinden. Ich habe es noch nie so genossen, unterwegs zu sein! Wie Hoan beim Besuch der Paco-Frau zu Beginn von Tour Zwei meinte: "Without fire there is no life!" - Das kann man auch metaphorisch verstehen: Ohne Enthusiasmus, dem Blick hinter die Kulissen und Neugier keine ÜberraschungsGeschenke, kein lebendiger Schauer, kein Seelenbalsam.
Hoan, du hattest hundertprozentig recht: "Never try, never know!"
- Und es wird die Zeit kommen, da wir wieder zusammen in einer
Kaffee-"Spelunke" sitzen und du mir die nächste HistoryLesson verpassen
willst!:-)
Cảm ơn bạn, my "crazie driver"! See you next time!
Tour-Details: 10.-26. April 2017 - zurückgelegte Kilometer: 2610 - längste Tagesstrecke: 245km - besuchte Minoritäten: 5 - GoldFish im Waschbeutel: 2,5 Mal - Homestay: 1x Hoans Heimatdorf, 1x White Thai - "WildAnimal"-Sichtungen: 1 verrücktes Schlangenabenteuer auf der Straße von A Luoi, 1 dauerjaulender Hundewelpe, 2 tote Ratten über der Feuerstelle - GoldFish goes "Underground": 2 Mal (Vinh Moc/Dien Bien Phu) - gesichtete Bombenkrater: 20 - GoldFish umzingelt vom "Kindergarten": 2 Mal (Schulbesuch/KlassenfotoStürmung) - Auslaufdisaster im Sack: 3 (darunter der unwiederbringliche "Schneckenschleim") - Temperaturdifferenz: von gefühlten 5 bis 40 Grad - GoldFishs "VietnamOutfit":
Strecken-Details: Hoi An - A Luoi - Khe Sanh - DMZ - Cua Tung Beach - Vinh Moc - Phong Nha - Huong Khe - HoChiMinh-Heimatdorf - Tan Ky - Nghia Dan - Phat Diem - Hoans Heimatdorf/Nghia Hung - Ninh Binh - Tam Coc - Mai Chau - Moc Chau - Son La - Dien Bien Phu - Sin Ho - Lai Chau - Sa Pa - Mu Cang Chai - Nghia Lo - Viet Tri - Ha Noi
Ein Land, das so ausgeprägt verschiedene Gesichtszüge aufweist und doch wesentlich durch seine jüngere Geschichte stark zusammengeschweißt wurde. Der Vietnamkrieg, der das Land in seiner Entwicklung um 30 Jahre zurückgeworfen hatte, und doch stieg es wie Phönix aus den Ascheresten wieder auf und beweist heute mit seinen boomenden Großstädten, daß sich der kleine "Drache" zu Größerem aufschwingt.
Doch abseits von Saigon, Hanoi und den ausgelatscht-durchkommerzialisierten Touristenpfaden, da schlummert noch immer ein traditionelleres, unverbrauchtes Vietnam mit einem ganz anderen, entschleunigt-vereinfachten Lebensrhythmus. Da strahlen die so impressiven Gesichter der Land- und Bergbevölkerung eine Großzügigkeit und Gelassenheit aus, die sofort "ansteckend" wirken und zugleich immensen Respekt abverlangen. Sind ihre Lebensumstände doch zu großen Teilen geprägt von dem, was der Natur in harter körperlicher Arbeit abgerungen werden kann.
Hoan und ich haben nun gewaltige 3860km gemeinsam auf seiner Honda bestritten. Eine monumentale Strecke, die uns sowohl in abgeschiedenste Ecken als auch auf so manchen verpesteten, verkehrslastigen Highway führte. Wir folgten in vielen Teilen dem ehemaligen Ho-Chi-Minh-Weg, schlängelten uns durch das "urwaldige" Central Highland, gingen auf Geschichtskurs in der einst heftig umkämpft-bombardierten DMZ (Demilitarisierte Zone), durchkreuzten den mit gigantischen Höhlensystemen und Karstbergen versehenen PhongNha-Nationalpark, düsten durch flache Reisfeldlandschaften bis wir letztlich "vor den Toren von Hanoi" den Abzweig in die einmalige Berg- und TalSzenerie des Nordens nahmen. Dieses Gebiet wird noch heute von zahllosen Minoritäten und Hilltribe-Menschen bewohnt, die alle ihre ganz spezifischen Trachten, Symbole und Gewohnheiten haben. Die H'mong-Gruppe unter ihnen hat eine bewegte Geschichte hinter sich: Einst in den DeltaTälern Chinas heimisch, kamen sie dort in Konflikt mit den herrschenden Mächten, wurden gewaltsam vertrieben und emigrierten schließlich in die nördlichen Regionen Vietnams. Aus Selbstschutzgründen flüchteten sie in die hochgelegenen Bergplateau-Lagen und etablierten die ausgefeilte Technik der eindrucksvollen Reisterrassen, die noch heute wie ein majestätisches Kunstwerk die Talhänge "verzieren".
- Die komplette Tagesstrecke durch die Mu Cang Chai-Region war eines meiner SpektakulärHighlights des gesamten Trips. Zusammen mit der irrealen Märchenwelt der Paradise Cave (PhongNha) habe ich beide So-Noch-Nie-Gesehenen-Naturwunder wie in einem Drogenrausch erlebt. Da wurde GoldFish ganz klein und staunte mit weit aufgerissenen Augen angesichts der Magie dieser SensationsSchauspiele. -
Auf dem Motorrad durch dieses ausgedehnte MosaikPanoramaGeflecht unterwegs zu sein, bedeutet: Ein direktes, unmittelbares Erleben. Ohne Filter und Komfortsitz. Der ganze Körper ist mitten im Geschehen. Ob nun Kurvenmarathon, erbarmungslose Hitze, LKW-Drecksschleuder vor der Nase oder ausufernder Platzregen. Ob nun bleiern schwer oder erfrischend leicht: Du bist hautnah dabei. Und wenn es bereits beim morgendlichen Aufschwingen auf den Sitz aus allen verfügbaren HimmelsGießkannen schüttet, dann gibt es halt kein alternatives Auswahlmenü. Du mußt nehmen, was du eben bekommst. Regenmontur an, Augen zu und durch! Hoan wird mich schon sicher die Serpentinen hinunterbringen. Selbst den NebelWahnsinn von Sin Ho und Sa Pa mit maximaler Sichtweite von 5 Metern meistern wir mit ausgeprägtem Abenteuer-Feeling. Doch selbst nach finalen 25 Tagen auf dem Bike schmerzt mein Hintern immer noch jeden verdammten Tag! Und die langen Office-Abende am Laptop fordern letztendlich ihren Tribut: Da helfen manchmal nur Doppelpackungen von Koffein oder ich "döse" halt leicht auf dem Rücksitz vor mich hin. Darf es mir ja erlauben, muß mich nicht auf die "Stupid Driver!" auf der Straße konzentrieren.
Mein Gehirn ist randvoll gepackt mit dem täglichen ImpressionsBilderSpektakel, die restliche geistige Festplatte scheint komplett gelöscht. Kein blödsinniger Ballast und GedankenVerrenkungsRamsch versperrt meinen Verstand. Genauso geradlinig wie die Straße, die wir befahren, genauso "befreit" richtet sich mein Blick nach vorn. Kein Gestern noch Morgen blockiert das Empfinden. Ich habe es noch nie so genossen, unterwegs zu sein! Wie Hoan beim Besuch der Paco-Frau zu Beginn von Tour Zwei meinte: "Without fire there is no life!" - Das kann man auch metaphorisch verstehen: Ohne Enthusiasmus, dem Blick hinter die Kulissen und Neugier keine ÜberraschungsGeschenke, kein lebendiger Schauer, kein Seelenbalsam.
Cảm ơn bạn, my "crazie driver"! See you next time!
Tour-Details: 10.-26. April 2017 - zurückgelegte Kilometer: 2610 - längste Tagesstrecke: 245km - besuchte Minoritäten: 5 - GoldFish im Waschbeutel: 2,5 Mal - Homestay: 1x Hoans Heimatdorf, 1x White Thai - "WildAnimal"-Sichtungen: 1 verrücktes Schlangenabenteuer auf der Straße von A Luoi, 1 dauerjaulender Hundewelpe, 2 tote Ratten über der Feuerstelle - GoldFish goes "Underground": 2 Mal (Vinh Moc/Dien Bien Phu) - gesichtete Bombenkrater: 20 - GoldFish umzingelt vom "Kindergarten": 2 Mal (Schulbesuch/KlassenfotoStürmung) - Auslaufdisaster im Sack: 3 (darunter der unwiederbringliche "Schneckenschleim") - Temperaturdifferenz: von gefühlten 5 bis 40 Grad - GoldFishs "VietnamOutfit":
Strecken-Details: Hoi An - A Luoi - Khe Sanh - DMZ - Cua Tung Beach - Vinh Moc - Phong Nha - Huong Khe - HoChiMinh-Heimatdorf - Tan Ky - Nghia Dan - Phat Diem - Hoans Heimatdorf/Nghia Hung - Ninh Binh - Tam Coc - Mai Chau - Moc Chau - Son La - Dien Bien Phu - Sin Ho - Lai Chau - Sa Pa - Mu Cang Chai - Nghia Lo - Viet Tri - Ha Noi