So, jetzt muss ich euch doch mal eine kleine unglaubliche Geschichte erzählen. Nach dem Motto: "SOWAS kann nur der Goldfish fabrizieren!"
Was war passiert?
Ich wachte heute wie immer gegen 6 Uhr auf. "Bequemte" mich dann, wie sich kurze Zeit später herausstellen sollte "GottSeiDank"!, um 7 Uhr raus, um meinen ganzen Stuff in "AllerRuhe" bis zum gedachten Abflug am Nachmittag zu absolvieren - seit meiner Landung war ich von "Irgendwas um 17 Uhr" überzeugt! Ok. Erstmal das obligatorische KaffeeFrühstück. Dann schalte ich gemütlich den Asus ein, darüber nachsinnend, was ich denn eigentlich machen wollte (der Geist war ja noch nicht wirklich hochgefahren!), und krame mal so zum DraufSchaun den Schriebs von AirCanada raus, um dieses "17Irgendwas" mal näher zu beleuchten.
Doch was dann passieren sollte, konnte sich mein noch leicht dahindämmerndes Goldfishgehirn nicht vorstellen! Denn: Mich traf ein erst halbwacher, dann zunehmend bedrohlicher Schlag, der aber mehr wie ein Witz wirkte, so benommen war.
Denn: WAS stand da für eine Uhrzeit gleich nochmal?
Warum zumTeufel blickte mich da 9:35 so unverschämt grinsend an?
Warum war das so dermaßen skuril einstellig?
WARUM WAREN DAS GERADE MAL NUR NOCH 2 STUNDEN?????
Was war da gestern abend mit mir los gewesen?
Wo war da meine "Checker"-Mentalität gewesen?
Wie konnte ich nur so dermaßen überzeugt von meiner Erinnerungsfähigkeit ins Bett gehen? [Ich müsste mich doch nun wirklich kennen, was das anbelangt!!?]
Ja! Weder ein Einfach- noch ein Doppelcheck durchgeführt! Weder ein mehrfach durchgeplantes Zeitraster noch die dazu entsprechenden Punkte in der Agenda aufgelistet und bereitgestellt!
WIE ZUM TEUFEL KONNTE ICH NUR?????
Ok.
Goldfish ist in Not.
Was macht er?
Erstmal "Hilfe!" schreien.
D.h. ich renne wie von der Tarantel gestochen zur Rezeptionistin und zeige ihr mein Dilemma.
Sie: "Oh. No problem. Take a taxi. Then you should make it."
Was für eine Zuversicht!
Denn weder sind meine Sachen wieder zusammengepackt noch habe ich genügend Cash bei mir um das Taxi bezahlen zu können!
Aber es bleibt absolut kein Hauch von Zeit übrig. Weder zum Nachdenken, Lamentieren oder gar zum AlternativmöglichkeitenCheckn!
Wenn ich meinen Trip nicht gleich zu Beginn "verholpern" will, dann muss ich handeln. Und zwar: JETZT!
Also hechte ich rauf aufs Zimmer, schmeisse zusammen, was irgendwie wohin gehört, kriege es sogar hin, alles CheckInNotwendige griffbereit zu platzieren, renne wieder runter (hoffentlich hab ich ja nix vergessen!).
Das Taxi steht schon da.
Es ist jetzt 7:45, bleiben noch 110 Minuten bis Abflug.
Kaum drin, werd ich mit weiteren, bisher völlig außer Acht gelassenen Details konfrontiert. Welcher Terminal wars denn nun, der da im Kleingedruckten, und restlos von der in roter Leuchtschrift aufblinkenden Uhrzeit unterdrückt, stand?
"Terminal 1", sage ich mehr fragend als wirklich überzeugt.
Denn "überzeugt" kann ich ja nun gerade von garnix sein! Oder sollte ich jedenfalls. Angesichts der zu dieser Tageszeit nicht anders zu erwartenden RushHour, die das Taxis gefühlt keinen Kilometer weit raus aus die Stadt bringen wird.
SO wird das doch nix mit "in einer halben Stunde sind wir am Flughafen"!!!
Aber warum auch immer. Ob nun noch so "unaufgestanden", vom Schock "gelähmt" oder einfach - mir völlig unklar woher das bei mir kommen sollte - im "AllesWirdGut"-Glauben der Unerschrockenen...
Wahrscheinlich ein bunter Mix aus allem plus die Geheimzutat eines Do-It-Yourself-Zauberers (like me) lassen mich mit einer wahnsinnigen innerlichen Ruhe in den Sitz sacken. Und während das Taxi endlich Gas geben kann, blicke ich auf die im bläulich-klaren Licht erscheinende Skyline von BigToronto zurück. Es schien ein endlich wieder sonniger Tag zu werden in der großen Stadt. Nur ich hatte anderes im Kopf: Hauptsache ich sitze noch rechtzeitig in diesem verflucht-beschissenen Flugzeug!!!
8:25 Uhr. Ankunft am Airport. Noch 70 Minuten.
Drinnen scanne ich wie verrückt die Halle nach dem roten Ahornblatt-Schalter ab, werde fündig, stürme los, absolviere den SelbstCheckIn in Rekordzeit, hechte mit meiner 26kgLadung auf die Lady zu - habe es auf dem Weg zu ihr irgendwie sogar geschafft, meinen BigPack in diese Scheiss-Kompliziert-Widerstandswillige-Schutzhülle zu quetschen!
Meine erste Frage an die Lady: "Am I too late?"
Sie reagiert nicht so richtig, sondern hämmert auf ihrer Tastatur rum, "als gäbs keinen Morgen mehr". Anscheinend findet sie mich + all meine Daten in ihrem Superding, mein checked Bag bekommt seinen Aufkleber > heisst das jetzt: Alles ist gut? Oder nicht?
Ich blicke sie zuversichtlich fragend an. Sie schickt mich statt dessen mit meiner ganzen 26kgLast quer durchs Gebäude (Sollte ich also doch SO spät dran sein, dass die Gepäckaufgabe schon geschlossen ist??), und meint, ich solle mich dann doch beeilen.
Ok. Keine Zeit. Beherzt packe ich mein eingepacktes MonsterRucksackteil am Schlawittchen und schleife es halb rennend, halb bald keuchend hinter mir her wie einen nass-schlappen Toten!
Egal. Vorbei an mich verdächtig musternden "LässigReisenden", die natürlich alles "just in time" gebacken bekommen haben, - Ja! Schaut nicht so! Ich war auch mal so wie ihr!!! Ich komme schnaufend und mit 10 Zentimeter längeren Arm am SicherheitsCheck an, wo die Lady (ein sehr unbarmherziges Exemplar!) mich verdutzt aber harsch daraufhinweist, wenn ich da jetzt durch will, müssen alle Flüssigkeiten entfernt werden, da alles mit in die Kabine geht.
Ähm, Momentemal! Da ist jetzt aber was komplett falsch gelaufen!
Ich versuche der resoluten Dame meine für mich schon verzwickt aussehende Situation zu erläutern, doch sie weist mich konsequent an den Schalter zurück. Ich solle das doch mit AirCanada klären.
Mein Gehirn - gepusht von der ungewohnt frühmorgendlichen Fitnesseinheit - arbeitet und rattert in diesem Moment in Sekundenbruchteilen die Möglichkeiten rauf und runter:
Entweder jetzt hier die doch komisch erscheinende Variante "Direkt durch die Sicherheit + mit größerer Wahrscheinlichkeit noch fristgerecht am Gate sein"? Oder: Die aufklärendere Variante "Zurück zum Schalter - den Toten nochmal denselben Weg zurückschleifen - und bei dieser Selbstmassakrierung wertvolle Minuten in den Wind zu schiessen, wenn die Lady mich dort einfach wieder zurücksendet"?
Hin+Her. Her+Hin.
Nee, das ist mir jetzt doch ein wenig zu skuril hier. Also beherzt Raucherlunge und Toten am Schopf gepackt und schleifend-zerrend-fluchend an denselben, jetzt noch dämlicher guckenden "AllesRichtigmachern" vorbei. Nach Luft ringend, poltere ich meine Schalterlady von der Seite an, bringe aber lediglich nur abgehackte Wortfetzen zustande: "Security ... send me back ... all ... hand luggage ... no liquids ..." - irgendwie sowas. Und dann, um die Verwirrung noch mehr ausarten zu lassen bei mir, checkt die nette Dame gerade erst, dass ich nicht nach San Jose/Kalifornien sondern nach San Jose/Costa Rica fliegen will. Was hat das jetzt schon wieder für Konsequenzen????
"Ok. Come with me." Die Lady scheint es aber nicht gerade eilig zu haben, weswegen ich sie etwas unfreundlich auffordere, sich zu beeilen (Das ist zwar nicht die feine englische Art, aber Freundlichkeiten können wir wieder beim nächsten entspannten CheckIn austauschen!). Es geht in Richtung einer weiteren AhornblattSchalterReihe mit dem Zusatz "International" oben drauf, worauf ich erst jetzt registriere, dass ich mich bei meiner Ankunft zu den USA/Europa-Flügen verirrt hatte. Ups. Egal. Hier kriege ich dann endlich meinen nun doppelt und dreifach zu Tote Geschleiften endlich los. Mit einem Blick auf die Uhr - die Zeiger mahnen 8:50 Uhr - schickt sie mich mit einem "YOU SHOULD DEFINITELY RUN NOW!" zu einer anderen Sicherheitsschleuse.
Also renne ich, mal wieder. Doch diesmal wenigstens 18kg leichter. Muss nur aufpassen, dass ich meine ganze Zettelwirtschaft nicht noch verliere. In 5 Minuten durch die Security. Dabei hilft ein leicht außer Atem - "Sorry, I'm too late!" - Hundehilfsblick und frau rutscht glatt 3 Positionen weiter nach vorn. Meine Schere lasse ich - spendablerweise - den Kanadiern als kleine Mustervorführung deutscher Qualitätsarbeit da. Frau kann ja auch nicht an alles denken!
Ok. Wieviel Zeit noch? (Auf meiner Boardingkarte steht eigentlich was von 8:35 Boardingtime, aber das kann nicht sein!) > 35min. Das müsste doch ... ja eigentlich ... wenn da nicht zwischen Gate und mir noch gefühlte 5 Kilometer dazwischenliegen würden, und Lunge + Beine nur noch gequält ihre Arbeit leisten wollen. Sorry! Aber auf jammernde Waschlappen kann ich jetzt echt keine Rücksicht nehmen. Also schleppe ich mich im gestolperten "Renn"modus durch die Gänge, immer noch ne Kurve, und noch ne Treppe entlang, dann wieder rechts, und weiter geradeaus, und dann ... ja, dann stehe ich doch glatt vor Gate No. 173. Vollkommen TOT! Es ist kurz nach 9 und keine Sau steht davor.
Ich schaue ein weiteres Mal nur fragend in die Schalterrunde, und die Lady dort, die schmeisst mir nur ein "We start boarding in 5 minutes." um die Ohren.
Ich muss erstmal kurz die Hirnmaschine zweimal Probelaufen lassen, bevor ich registriere:
ALLES IST GUT.
:-)
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So. Es ist jetzt 22:28 CostaRicaOrtszeit. Ich habe es also geschafft. Und mich dabei gleich mit. Denn ohne etwas gegessen zu haben, und mit lediglich einer durchgezogenen Cigarillo, musste ich dann weitere 5,5 Std. im Flugzeug aushalten, ohne Food noch sonstwas (Ich kam mir vor wie bei RyanAir!).
Egal. Gelandet. Mit Stinkerbus und per pedes durch San Jose gekämpft. Die Stadt, die, umgeben von steilen Bergplateaus, den Besucher mit "más destinacion que camino" begrüsst, und dabei mächtig gefährliche Abgründe und Fallgruben-gräben auf den Gehwegen bereit hält.
Ich möchte mich noch nicht allzuweit aus dem Fenster hängen, aber der erste Flughafen-Bus-Hostel-Eindruck lässt mich ahnen, dass die Ticos erstaunlich hilfsbereite Menschen sind [Warum sollten sie das eigentlich auch nicht? MANN! Bloss weil mein Hirn mit hundsgemeinen "böse" Warnungen vollgestopft wurde im Vorfeld, und jetzt all diese Sache nach und nach wieder hervorkramt?...tsts...]
Also, dann gute Nacht!/Buenas noches!
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