Gleich einem Getriebenen, rastlos, hungrig, zuhause in den Zwischenräumen und provisorischen Zuständen, taumle ich durch dieses Ungetüm von Stadt. Schlängel mich elegant wie eine Raubkatze durch den alltäglich wütenden MopedZirkus, gerate durch reinen Zufall in abgeschlissene Ecken, wo das pure Leben haust. Da, wo das Chaos ungezügelt regiert. Da, wo die Fassade der geleckten Moderne nicht standhält. Stolpere ins wuselige Elementare, einem mysteriösen Sog gleich treibt es mich immer weiter voran. Ein Gefühl der unbedingten Befreiung, wenn ich dem Strom der verblödeten Touristen entkommen kann! Hier wie dort sehen sie doch alle gleich aus. Hier wie dort die immer wiederkehrende oberflächliche, oft auch arrogant-ignorante Einstellung. Der Habitus des Geld schwingenden, weißen Mannes mit Socken in Sandalen, der sich schon zur Mittagszeit volllaufen läßt und bei der Massage nach einem "extra-jungen" Mädchen verlangt! - Beschämend. Zum Davonlaufen!
Nach fast einer Woche des weiträumigen Kartenstudiums und der ungezählten Zickzack-Marathonläufe über den glühenden Asphalt, dem geflissentlichen Abhaken der ersten Anhaltspunkte scheint sich das umtriebige Universum "Vietnam" ganz langsam in mein Unterbewußtsein zu schleichen. Ich beginne, mich zu öffnen. Für die vibrierenden Geheimnisse der Straße: abgeschlissene Müllsammler und -sammlerinnen, die mit den bloßen Händen in den Säcken wühlen, dahindösende "Securitymänner" auf ihren Plastikstühlchen, die den Ernstfall wahrscheinlich einfach verschlafen würden, dauerqualmende MopedParkwächter (Eine weitere absurde JobBeschaffungsmaßnahme in einem Land mit mehr als 92 Mio. Einwohnern!), die leicht billig gekleideten Mädchen der BeautySpas, die tagein, tagaus im BackpackerDistrict auf gutzahlende Kunden (und auch "mehr"?) warten. Wagemutig in ihren Stöckelschuhen dahintrippelnde Bankangestellte, die sich in der Mittagspause zum JuiceShop um die Ecke chauffieren lassen, dabei dem danebenlungernden Losverkäufer (Sie scheinen mir hier die wirklich "Abgehängten" zu sein.) gnädiger Weise fünf Stück abkaufen. Der Aufpasser auf dem eingezäunten Schulhof, der die rote Halstücher tragende Rasselbande mit der Trillerpfeife zur Ordnung ruft. Die schrullige Alte auf ihrem Fahrrad, die beherzt in die Pedale tritt, dabei von einem Porsche-"Schiff" überholt wird (Oh ja! Die Vietnamesen lieben deutsche Autos! Je "bulliger", glänzender, desto besser! - Auch hier wird der erwirtschaftete Status unbedingt nach außen getragen.). Hippe, auf westlichen Style gebürstete Cafés, in denen lautstarke, nervigste Popmusik hämmert, gleich neben der zusammengekleisterten glanzlosen Straßenküche, die ihren Kunden meist genau nur ein Gericht serviert, dafür absolut frisch in diesem Moment zubereitet.
Saigon lebt von diesen starken Kontrasten. Ein permanent leuchtendes Versprechen am Horizont. Alles ist in Bewegung. Flüchtig. Direkt. Pulsierend. Unmittelbar. Genau Jetzt! - So, wie auch ich nur bin. Die schwelende Mittagshitze von gestern, die rätselhaften schlaflosen Nächte, die ich nicht abstreifen kann, der jämmerliche Beklauungsversuch bei der Massage, mein entnervtes "Rumpöbeln", wenn mir meine periodische Launenhaftigkeit im Nacken sitzt .... das ist alles VergangenheitsAbfall. Lieber lasse ich mich vom ungeduldigen, strahlenden Augenblick an die Hand nehmen. Gammle wie ein Clochard am Straßenrand, beobachte verstört-lachend die Restaurantszene, als eine Frau ihren augenscheinlichen Ehemann füttert (Nur um kurz darauf festzustellen, daß es sich hierbei um ihren leicht fetten Sohn handelt!). Schlürfe mit Vorliebe den vietnamesischen Eiskaffee, während sich vor meinen Augen das lustvolle Treiben ausbreitet und die Zweiräder mit gefühlten 80 Sachen vorbeibrausen. Lerne Schritt für Schritt die kleinen vegetarischen Highlights kennen. Die unaufgeregte, höflich-distanzierte Art der Menschen hier. Ihre gastfreundschaftliche Geste, wenn sie einem ungefragt ein Glas eisgekühlten Grüntee servieren. Amüsiere mich köstlichst über den Typen im BeautySalon, wie er da so liegt mit dubioser Gesichtsmaske und haarsträubenden "FengShui"-Nadeln in der Haut! Oder als ich mich mal wieder pennerhaft einfach auf den Boden setzen will, da kommt so eine vietnamesische Lady mit Höckerchen angerauscht und sie besteht partout darauf, daß mein Arsch eben nicht auf die Straße gehört! - Kleinteiligste Momentaufnahmen, die es schaffen, mir ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern. Dafür bin ich unterwegs. Danach begebe ich mich immer und immer wieder auf die Suche. Kann für kurze Zeit meine dauerwütende Rastlosigkeit und Verlorenheit in dieser Welt vergessen machen, weil ich genau jetzt, in diesem Augenblick hier sein mußte!
Nach fast einer Woche des weiträumigen Kartenstudiums und der ungezählten Zickzack-Marathonläufe über den glühenden Asphalt, dem geflissentlichen Abhaken der ersten Anhaltspunkte scheint sich das umtriebige Universum "Vietnam" ganz langsam in mein Unterbewußtsein zu schleichen. Ich beginne, mich zu öffnen. Für die vibrierenden Geheimnisse der Straße: abgeschlissene Müllsammler und -sammlerinnen, die mit den bloßen Händen in den Säcken wühlen, dahindösende "Securitymänner" auf ihren Plastikstühlchen, die den Ernstfall wahrscheinlich einfach verschlafen würden, dauerqualmende MopedParkwächter (Eine weitere absurde JobBeschaffungsmaßnahme in einem Land mit mehr als 92 Mio. Einwohnern!), die leicht billig gekleideten Mädchen der BeautySpas, die tagein, tagaus im BackpackerDistrict auf gutzahlende Kunden (und auch "mehr"?) warten. Wagemutig in ihren Stöckelschuhen dahintrippelnde Bankangestellte, die sich in der Mittagspause zum JuiceShop um die Ecke chauffieren lassen, dabei dem danebenlungernden Losverkäufer (Sie scheinen mir hier die wirklich "Abgehängten" zu sein.) gnädiger Weise fünf Stück abkaufen. Der Aufpasser auf dem eingezäunten Schulhof, der die rote Halstücher tragende Rasselbande mit der Trillerpfeife zur Ordnung ruft. Die schrullige Alte auf ihrem Fahrrad, die beherzt in die Pedale tritt, dabei von einem Porsche-"Schiff" überholt wird (Oh ja! Die Vietnamesen lieben deutsche Autos! Je "bulliger", glänzender, desto besser! - Auch hier wird der erwirtschaftete Status unbedingt nach außen getragen.). Hippe, auf westlichen Style gebürstete Cafés, in denen lautstarke, nervigste Popmusik hämmert, gleich neben der zusammengekleisterten glanzlosen Straßenküche, die ihren Kunden meist genau nur ein Gericht serviert, dafür absolut frisch in diesem Moment zubereitet.
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