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Ich muß vorab natürlich zugeben: Ich war dermaßn skeptisch-voreingenommen, dass die DavidFincher-Version augenscheinlich keine wirkliche Chance hatte. Und doch habe ich mich einigermaßen zusammengenommen, um einen halbwegs "neutralen" Standpunkt einnehmen zu können.
Der oberstylishe Vorspann hatte ja auch schon mal was: Mehr in Richtung "MusikVideo" trifftend, schlängelten sich schwarz-geteerte Silhouetten, kabelverschnürt, durch die Szenerie. Geknebelte Münder, knallharte Faustschläge, ein flammender Feuervogel, entfleuchende Insekten: Ein treibendes, kraftvolles Exposée, das das dunkle, offensiv-gnadenlose Kampfgelage der zugrunde liegenden Story vorwegnahm.
Daniel Craig als Journalist Blomkvist: Kantig-rauh-3Tagebart-kühles Blau in den Augen ... das passte schon.
ABER: Frau Mara als die eigentliche Zentralfigur in diesem schwedischen Düsterkabinett verpasste ihrer Lisbeth Salander einen dermaßen plakativen Touch à la "Ich BIN wahnsinnig!", der sich natürlich ganz "einvernehmlich" zeigte mit hingesäuselt-stupiden Aussagen wie "Ich arbeite gern mit dir." oder "Ich bin glücklich" ...What the fuck??? Seit wann haut ein seit seiner Kindheit entmündigtes, vom Leben gestrietztes Wesen nach wenigen Stunden (zudem mit einem Fremden verbracht!) solche Sätze raus??!! Seit wann serviert sie IHM das Frühstück nach der SexNacht?? Sie, die im Grunde genommen so einzelgängerisch-antisozial geprägt ist, dass niemand so leicht ihre skeptisch-misanthropische Reserviertheit einreißen könnte!! ... In dieser soften, weichgespühlten Variante kann ich Rooney Mara den finsteren Blick/ ihre Rolle leider nicht abnehmen. Viel zu sehr geistern da die schlagkräftig-garstig-eigensinnigen Momente einer Noomi Rapace durch den Kopf, die es mehr als verstand, die in dieser Haudrauf-Negativität eigentlich versteckte Verletzlichkeit und Sehnsucht nach Zuwendung überzeugend darzustellen.
Gekonnt sehe ich da noch über die verdammte Mäckes-Coke-Apple-Ami-Werbung hinweg, die den Film zu infiltrieren scheint, und frage auch nicht weiter nach, als der Vormund bei der Vergewaltigungsszene sich noch ein Kondom!! überstreift bevor er "zur Sache geht"... Doch als dann, zum eigentlichen "Showdown" - dem jedoch noch 20 Minuten weiteres Nachgeplänkel folgen! - ENYA als TötungsSoundtrack aufgelegt wird ... da platzt mir der Kragen! Wie bizarr ist das denn?? Und eine Lisbeth Salander FRAGT zudem um Erlaubnis, ob sie den Frauenmörder töten darf!!!...
Ohne Worte.
Da klaffen Logik und Inszenierung doch um einiges auseinander. Jedenfalls für mein Verständnis.
Eine Lisbeth schickt eigentlich auch keine "Weihnachtspost"! Und verstummt dann im kitschigstem Eifersuchts-Enttäuschungs-Ende à la Hollywood!
Aber naja.
...
Abgesehen von dieser verhunzten Hauptfigur, die mir immer wieder "aufgestoßen" ist, gerät die, im Gegensatz zur skandinavischen Version, vermehrt eingestreuselte DetailMasse (die verschiedenste Handlungsebenen entstehen lässt) zu einer derartigen Verfranstheit im Storygefüge, dass der eigentliche Kern der Geschichte droht, sich in "Nonsense"-Nebensächlichkeiten zu verlieren.
Und wo zum Teufel bleibt eigentlich die straightforward treibende, stahlharte SuspenseAction, die kaum Luft zum Atmen lässt und gnadenlos in den Körper fährt - vom Klingeln des Gehirns bis hinab in die zuckende Zehenspitze, von der Gänsehaut auf den Armen bis zum kalten Frösteln im Nacken??!!!! ...
>>>FAZIT: Netter, stylisher Versuch. Aber mehr auch nicht.
[Hoffentlich bleiben uns Remake N°2+3 erspart!!??...]
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